Herr M. Schirlitz ist zwar mein Freund auf der Schule und Universität gewe-
sen. Aber der Herr Inspector werden ihn aus den Briefen ja haben kennen
lernen. Er ist ein sehr geschickter Mann, aber eingenommen von sich, das sage
ich nicht von mir selbst, andere fällten ehedem dieses Urtheil von ihm.
Ich habe ihn nicht empfohlen. Auf diese Art, weil auch Leute nach Japan
gekommen sind, könnte ich mir es auch einfallen lassen eine Tour zum Japani-
schen Kaiser zu machen. Wenn es nicht Gottes besondrer Fürsorge so fügt,
werde ich mich niemals zu etwas anbieten. Aber froh recht froh bin ich,
daß es nun fortgeht. Gott gebe nur daß ich das Schiff noch in [Al]tona
antreffe. Denn daran liegt alles. Ich koste freilich viel. Aber kann ich
denn dafür. Nun kommt noch das darzu, wenn ich in EbenEzer etwas
versehe so wird mir ein Superintend auf den Hals geschickt, so un-
schuldig ich auch seyn sollte. Denn wer hat nicht Fehler an sich. Ich glaube
dennoch nicht unrecht zu urtheilen, wenn ich sage der HErr Doctor hätten
sich ein recht tüchtiges Subject nach Ihren Geschmack wählen können, so wäre
doch die Gemeinde besser versehen als mit einem Anfänger. Der Wille
ist freilich bei mir da, die Gemeinde Jesu mit den Worten des lebendigen
Gottes und seines guten Geistes zu erquicken, aber wie denn, wenn ich
nicht würdig bin den vorigen treuen Lehrern, die Schuhriemen aufzu-
lösen? Für alle väterliche Liebe und Sorgfalt die der Herr Inspecktor
mir bewiesen haben, danke ich von gantzem Hertzen. Schließen Sie m[ich] stets
in Ihr kräftiges Gebeth mit ein. Der HErr wolle Sie besonders in Ihren
ruhmvollen Alter erquicken und Ihnen täglich Gnade um Gnade zufließen
lassen! Empfehlen Sie mich Ihrer würdigen Niece lieben Herrn Vetter recht
sehr, ich denke immer an Sie. Nebst gehorsamsten Empfehlungen an Ihro
Hochwürden des Herrn D. Schultze und alle Gönner und Freunde verbleibe
ich unausgesetzt mit der kindlichsten Ehrfurcht und Hochachtung
Meines theuren Herrn Inspectors
gehorsamster D[iener] und Fürbitter.
J. E. Bergmann
 
Verzeihen Sie mir meine
Eilfertigkeit.1

  1. Bemerkung am linken Seitenrand:
    Hartmanns Pastoral Theologie ist mir geschenkt worden.
    Die Küste die Sie mir nachschicken werde ich ja von
    meinen eigenen mit Gotteshülfe ersetzen.