thun. Das Gebeth, welches Freunde der Wahrheit und Gottseligkeit vor seinem Thron bringen, kann
ohnmöglich unerhört bleiben. Ich kann nicht glauben, daß ein so wichtiges Werck, welches in seinem
Namen angefangen und im Glauben unter großen Schwierigkeiten fortgesetzt ward, in
diesen, oder bald folgenden Zeiten aufhören sollte. Nach Luthers gläubigen Bekänntnis muß
sich unser theurer HErr und Heiland hier selbst helffen. Menschen können Ihm nicht helffen.
In diesen Staaten entstandten große Erweckungen, doch will mir es nicht gefallen, daß man
zu sehr auf die irdische Freiheit und Unabhängigkeit trotzet. Es ist wider den Auspruch des
HErrn. Joh. VIII, 36. Die Franzosen werden gleichsam vergöttert. Der HErr will aber seine Ehre
keinen andern geben noch seinen Ruhm den Götzen. Die drey englischen Denominationen Presby-
terianer, Methodisten und Baptisten hielten vor einiger Zeit gemeinschaftlich das Abendmahl des
HErrn. Doch sind leider! schon Götznungen entstanden, da die englischen Baptisten denen, die durch
Wesley's Methodisten und Presbyterianer erweckt wurden, die Communion versagten, wenn sie sich
nicht tauffen ließen. Ich bin darüber nicht zum Richter gesetzt, da ich den tiefen Verfall unserer [K]irche
betraure, daß man aber alles in die äussere Form der WasserTauffe setzt, und auf andere mit höhni-
scher Minen herabsieht, ist doch wirklich nicht Christus Sinn. Unter den Quäckern sind manche redliche
Seelen, die nie mit Wasser getauft wurden, es würde Eingrif in die MajestätsRechte unsers Heilandes
seyn ihnen die Seligkeit abzusprechen. Die Gründe für die Tauffe der Erwachsenen sind allerdings
stärcker als diejenigen, welche wir für die KinderTauffe anzuführen pflegen. Doch habe ich gefunden
daß selbst unter den englischen Baptisten Streit entstanden ist, wegen der Aufnahme der Redlichen
aus andern Abtheilungen. Die strengen Baptisten beruffen sich auf die Stellen 2. B[uch] Mos[e] 25,
8 [und]9, 2. B[uch Mos[e] 26, 30 besonders 2. B[uch] Mos[e] 25, 40, Collat[ion] Hebr. 8, 5 die letzten Worte des Verses,
und suchen damit ihre Behauptung gültig zu machen. Daß die englischen Baptisten sich die Ausbreitung des
Reiches Jesu Christi sehr angelegen seyn lassen, davon zeugen ihre MissionsAnstalten, die damit beschäftigt
sind, unterscheiden sich auch sehr mercklich von denen, die man hier findet. Ich habe in diesem Lande
von allen Denominationen die hier sind Prediger kennen lernen. 4 Episcopal Prediger Nixon den
Dr. Franklin der amerikanische FreiheitsMann und WetterLeiterErfinder empfohlen hatte. Der eigentliche
Erfinder war Winckler in Leipzig. Dr. Franklin soll es nur darinnen zur Vollkommenheit geb[rac]ht
haben. In einer traurigen Mitternacht ward auch die amerikanische Unabhängigkeit erfunden, die
so viel Menschenblut kostete. Nixon war ein Säuffer und starb 1801 wie mir gesagt ward in Süd-
carolina. Lindsay ein gebohrner Irrlander wie Nixon versprach mir 200 Pfund jährliches Salarium
(Besoldung) wenn ich mit ihm gemeinschaftlich an seiner errichteten Academie helffen wollte. Ich
traute ihm aber nicht, er verstand nicht was er auszuführen versprochen hatte, und wollte mich nur brauchen
alles für ihn zu thun. Im lateinischen konnte er nicht wohl fortkommen. Wir waren auch sehr von ein-
ander unterschieden. Der Mann war zwar äusserlich etwas erbar aber sehr eigennützig. Das rechtschaffene
Wesen in Christo war ihm Thorheit. Er lebt jetzt in der Nood . Ellington der den sel. Whitfield
sehr wohl gekannt auch eine Predigt in Savannah zum Andencken des seligen Mannes gehalten hatte, war
mir überaus geneigt, er versprach mir des gottsel. Philipp Doddridge's Paraphrasen über das Neue