EbenEzer, den 16. Dec. 1822
Verehrter Herr Rendant.
pr. d. 19. März 1823
Dieses nun bald zurückgelegte Jahr war eins der merckwürdigsten, welche ich hier erlebt habe.
Ich war meinen Ende sehr nahe. Ein gefährliche und tödtliche Kranckheit hat mich so entkräftet,
daß ich die Folgen davon noch jetzt empfinde. Was ich nach der überstandenen Kranckheit ahndete,
zeigte sich bald in der Erfüllung. Aus einem Briefe vom Herrn J. G. v. der Smissen
Altona, d. 8.t Aug. 1822, welchen ich den 17. Novbr. von Savannah erhielt, es war an einen Sonntage
ersahe ich, daß das Schiff welches 2 Packet Briefe von mir mitgenommen hatte zu Grunde gegangen
wäre, es war an den amerikanischen Consul in Hamburg addressirt. Doch erhielt ich zugleich
zu meiner Beruhigung Nachricht daß das Geld für die Artzeney richtig angekommen, und durch Güte
des Herrn v. dr. Smissen an Sie übermacht worden wäre. Die Briefe nach Altona, Nürnberg Wernigerode
an dem Herrn Superint. Wohlleben, nach Basel und Halle sind zwar verlohren gegangen, doch hat mir Gott
mein Leben gefristet, da fast alle Hofnung verschwinden wollte, ob ich je wieder aufkommen würde.
Der Verlust des Schiffes ist doch gröser. Hier ließt man nicht selten von gescheiderten Schiffen
und MenschenVerlust. Den 16. May h. a. muste ich mich bald nach gehaltener Pre-
digt am HimmelfarthsTage nieder legen. Einige Tage vorher hatte ich ein heftiges Kalt bekommen, das
sich nun in seinen Wirckungen zeigte. Die Schmertzen habe ich nicht sehr empfunden, da mir die Sinne
vergiengen, so daß ich die Leute, die zu mir kamen nicht mehr kannte. Dreymal war ich in TodtesNöthen
da mir der Athem entgieng, vor und nach dem Pfingstfest. Mein Hals war geschwollen, wel-
ches ich schmertzlich fühlte, doch geschahe hier noch zur rechten Zeit Hülfe. Es ward mir ein Plücken Pflaster
am Halse gelegt, zwey auf die Brust, und 2 an den Füßen, welche gut zogen. Die Hallische Artzeney
that gute Dienste, und die Bemühungen meiner Gattin und meines Sohnes war so gesegnet, daß ich mit der
Hülfe des HErrn wiederhergestellt wurde, so daß ich am 7. Trinitat. Sonntage wieder anfieng zu predigen.
Ich war meinen Ende sehr nahe. Ein gefährliche und tödtliche Kranckheit hat mich so entkräftet,
daß ich die Folgen davon noch jetzt empfinde. Was ich nach der überstandenen Kranckheit ahndete,
zeigte sich bald in der Erfüllung. Aus einem Briefe vom Herrn J. G. v. der Smissen
Altona, d. 8.t Aug. 1822, welchen ich den 17. Novbr. von Savannah erhielt, es war an einen Sonntage
ersahe ich, daß das Schiff welches 2 Packet Briefe von mir mitgenommen hatte zu Grunde gegangen
wäre, es war an den amerikanischen Consul in Hamburg addressirt. Doch erhielt ich zugleich
zu meiner Beruhigung Nachricht daß das Geld für die Artzeney richtig angekommen, und durch Güte
des Herrn v. dr. Smissen an Sie übermacht worden wäre. Die Briefe nach Altona, Nürnberg Wernigerode
an dem Herrn Superint. Wohlleben, nach Basel und Halle sind zwar verlohren gegangen, doch hat mir Gott
mein Leben gefristet, da fast alle Hofnung verschwinden wollte, ob ich je wieder aufkommen würde.
Der Verlust des Schiffes ist doch gröser. Hier ließt man nicht selten von gescheiderten Schiffen
und MenschenVerlust. Den 16. May h. a. muste ich mich bald nach gehaltener Pre-
digt am HimmelfarthsTage nieder legen. Einige Tage vorher hatte ich ein heftiges Kalt bekommen, das
sich nun in seinen Wirckungen zeigte. Die Schmertzen habe ich nicht sehr empfunden, da mir die Sinne
vergiengen, so daß ich die Leute, die zu mir kamen nicht mehr kannte. Dreymal war ich in TodtesNöthen
da mir der Athem entgieng, vor und nach dem Pfingstfest. Mein Hals war geschwollen, wel-
ches ich schmertzlich fühlte, doch geschahe hier noch zur rechten Zeit Hülfe. Es ward mir ein Plücken Pflaster
am Halse gelegt, zwey auf die Brust, und 2 an den Füßen, welche gut zogen. Die Hallische Artzeney
that gute Dienste, und die Bemühungen meiner Gattin und meines Sohnes war so gesegnet, daß ich mit der
Hülfe des HErrn wiederhergestellt wurde, so daß ich am 7. Trinitat. Sonntage wieder anfieng zu predigen.
Da die gröste Gefahr vorüber war, so wurd//en// meine Gattin und mein Sohn kranck von den grosen
Ermüdungen welche die Nachtwachen verursachten. Es bewiesen sich zwar manche GemeinGlieder sehr
behülflich, sie konnten mir aber wenig helffen, so gut sie es auch meinten. Hiesige Ärtzte wollte ich
nicht bemühen; sie würden (accounts) Rechnungen zu 300 bis 400 Dollars gemacht haben, und hätten mich
wohl noch am Ende dem Grabe überliefert. Es ist gut auf dem HErrn vertrauen, und sich nicht verlassen
auf Menschen. Auch in meiner Kranckheit habe ich viel Gutes empfangen. Die Hitze war zwar sehr
drückend doch ward sie durch abkühlende Winde gemäßigt, in Savannah stieg im Jun. d[as] Thermometer (Faren-
heit) zu 103° in EbenEzer einmal zu 99°. Der Durst den ich empfand war heftig, ich sehnte mich nach
einen frischen Trunck Wasser, durfte es aber nicht wagen. Eine Reihe von Nächten waren sehr be-
schwerlich weil ich eine Säure im Halse empfand, der nicht sogleich abzuhelffen war.
behülflich, sie konnten mir aber wenig helffen, so gut sie es auch meinten. Hiesige Ärtzte wollte ich
nicht bemühen; sie würden (accounts) Rechnungen zu 300 bis 400 Dollars gemacht haben, und hätten mich
wohl noch am Ende dem Grabe überliefert. Es ist gut auf dem HErrn vertrauen, und sich nicht verlassen
auf Menschen. Auch in meiner Kranckheit habe ich viel Gutes empfangen. Die Hitze war zwar sehr
drückend doch ward sie durch abkühlende Winde gemäßigt, in Savannah stieg im Jun. d[as] Thermometer (Faren-
heit) zu 103° in EbenEzer einmal zu 99°. Der Durst den ich empfand war heftig, ich sehnte mich nach
einen frischen Trunck Wasser, durfte es aber nicht wagen. Eine Reihe von Nächten waren sehr be-
schwerlich weil ich eine Säure im Halse empfand, der nicht sogleich abzuhelffen war.
Vom 7. Trinit. bis zum 1. Advent muste ich sitzend an den Tisch in der Kirche predigen,
den 1. Adv. bestieg ich die Kantzel wieder, so sehr hatte mich die Kranckheit entkräftet.
Da ich keine Lungenlatwerge mehr habe, denn die ich noch hatte, verdarb in den nassen
Jahren, so empfinde ich diesen Verlust sehr wegen des Hustens, der mich seit der Kranckheit noch beunruhiget.