in die äuserste Betrübniß versetzt worden, er war der eintzige Sohn und Erbe. Aber der Vater
des Ertrunkenen eüberläßt sich dem Trunk. Das ist hier gantz allgemein, wenn einen ein
betrübter Fall begegnet, so will er sich die Betrübnis durch übermäsiges Trinken ver-
treiben. Die Leichenpredigt wegen des Ertrunkenen ist von den Baptist Prediger in der Meeting
7 Meilen von EbenEzer gehalten worden, über Matth. 19, 23. – Ob gleich die Sachen zwischen Ra-
benhorst und Triebner längst geschehen sind, so sind doch die Folgen davon höchst betrübt. Ein Capital
von 649 Pfund auf Rabenhorsts Seite, eins auf Wertschens und Triebners Seite von 500 Pfund. 120 Pfund
40 Pfund vor Rabenhorsts Schwestern, 40 Pfund vor den Mission in Ostindien 40 Pfund vor das Waisenhaus in
Halle scheinen verlohren zu seyn, wenn nicht noch Rabenhorsts Capital nach Waldhauers Todte etwas übrig
läßt. Was würde aus der Mission in Ostindien und andern Anstalten geworden seyn, wenn [man] auch
hätte so haushalten wollen wie in EbenEzer. Man freut sich wenn man von Menschen Gutes sagen kann,
aber von EbenEzer kann man es nicht, ohne Nachtheil der Wahrheit. So habe ich auch gerathen vor Amerika
nichts mehr zu sammlen. Es sind viel Arme in Deutschland, und darunter auch christliche Leute, die Unter-
stützung bedürffen. Den 19. April kam ein alter Mann zu mir John Hopkins ein Irländer von
Geburth. Dieser wunderte sich, daß EbenEzer so zerstört worden wäre. Vor 50 Jahren sagte er wäre es
ein feines Städtgen gewesen, nehmlich nach hiesiger Art. Er hatte den Herrn v. Brahm, und auch
den Kaufmann Wertsch sehr gut gekannt. Dieser Mann war 82 Jahr alt, daraus können Sie sehen,
daß manche Leute auch in diesem Lande sehr alt werden. Ehedem hatte er unter den Englischen
als Soldat gedienet. Aber wie entsetzte ich mich, daß dieser Alte dem Trunk so sehr ergeben und ein
greulicher Flucher und Schwörer war. Er hat graue Haare bekommen und weiß es nicht. Er gieng bald
von mir weg, da ich ihm sein Fluchen bey mir nachdrücklich verboth, in den Wirthshause das jetzt
gegen meiner Wohnung überstehet, wo er übernachtete, führte er sich viel übler auf. Der Wirth
war froh, daß er den Morgen darauf sehr früh absetzte. Einige Wenige legen sich hier noch auf den
Seidenbau es wird ihnen aber kaum ihre Mühe bezahlt. In den brittischen Zeiten war die Seide in EbenEzer
von großen Werth, und manche gelangten dadurch zu einigen Vermögen. Jetzt ist der Holtzhandel ein-
träglich, wovon sich manche nebst den Ackerbau nähren. Seife und Lichter machen wir hier [selb]st
und viele andere Dinge wofür man in Deutschland Geld ausgiebt. Von den hiesigen Kräutern könnte man die
besten Artzeneyen zubereiten. Die Indianer sind damit besser bekannt, als die weisen Leute. In den
Städten herrscht großer Luxus, auf dem Lande würde man es nachthun wenn man Geld darzu hätte. Die
ehemalige Gastfreyheit hat sich gegenwärtig in Härte und Gefühllosigkeit verwandelt. Die Deutschen die
bisweilen in Georgien ankommen sind freche Leute. Zwang hielt sie in Deutschland noch im Zaum, hier treiben
sie es ärger, als der wildeste Mensch, der in diesem Lande gebohren worden ist. Ich bitte meiner im Ge-
beth vor dem HErrn zu denken und wünsche Ihnen nebst Ihrer threuen und Jesum liebenden Gattin
und Ihrer gantzen werthen Familie alles Gute, das Ihnen ein Mensch wünschen kann. Herrn Pastor OBern
und Herrn Hubert bitte ich hertzlich zu grüßen, auch den jungen Herrn Degmeier, und verbleibe in aufrichtiger
Bruderliebe
des Ertrunkenen eüberläßt sich dem Trunk. Das ist hier gantz allgemein, wenn einen ein
betrübter Fall begegnet, so will er sich die Betrübnis durch übermäsiges Trinken ver-
treiben. Die Leichenpredigt wegen des Ertrunkenen ist von den Baptist Prediger in der Meeting
7 Meilen von EbenEzer gehalten worden, über Matth. 19, 23. – Ob gleich die Sachen zwischen Ra-
benhorst und Triebner längst geschehen sind, so sind doch die Folgen davon höchst betrübt. Ein Capital
von 649 Pfund auf Rabenhorsts Seite, eins auf Wertschens und Triebners Seite von 500 Pfund. 120 Pfund
40 Pfund vor Rabenhorsts Schwestern, 40 Pfund vor den Mission in Ostindien 40 Pfund vor das Waisenhaus in
Halle scheinen verlohren zu seyn, wenn nicht noch Rabenhorsts Capital nach Waldhauers Todte etwas übrig
läßt. Was würde aus der Mission in Ostindien und andern Anstalten geworden seyn, wenn [man] auch
hätte so haushalten wollen wie in EbenEzer. Man freut sich wenn man von Menschen Gutes sagen kann,
aber von EbenEzer kann man es nicht, ohne Nachtheil der Wahrheit. So habe ich auch gerathen vor Amerika
nichts mehr zu sammlen. Es sind viel Arme in Deutschland, und darunter auch christliche Leute, die Unter-
stützung bedürffen. Den 19. April kam ein alter Mann zu mir John Hopkins ein Irländer von
Geburth. Dieser wunderte sich, daß EbenEzer so zerstört worden wäre. Vor 50 Jahren sagte er wäre es
ein feines Städtgen gewesen, nehmlich nach hiesiger Art. Er hatte den Herrn v. Brahm, und auch
den Kaufmann Wertsch sehr gut gekannt. Dieser Mann war 82 Jahr alt, daraus können Sie sehen,
daß manche Leute auch in diesem Lande sehr alt werden. Ehedem hatte er unter den Englischen
als Soldat gedienet. Aber wie entsetzte ich mich, daß dieser Alte dem Trunk so sehr ergeben und ein
greulicher Flucher und Schwörer war. Er hat graue Haare bekommen und weiß es nicht. Er gieng bald
von mir weg, da ich ihm sein Fluchen bey mir nachdrücklich verboth, in den Wirthshause das jetzt
gegen meiner Wohnung überstehet, wo er übernachtete, führte er sich viel übler auf. Der Wirth
war froh, daß er den Morgen darauf sehr früh absetzte. Einige Wenige legen sich hier noch auf den
Seidenbau es wird ihnen aber kaum ihre Mühe bezahlt. In den brittischen Zeiten war die Seide in EbenEzer
von großen Werth, und manche gelangten dadurch zu einigen Vermögen. Jetzt ist der Holtzhandel ein-
träglich, wovon sich manche nebst den Ackerbau nähren. Seife und Lichter machen wir hier [selb]st
und viele andere Dinge wofür man in Deutschland Geld ausgiebt. Von den hiesigen Kräutern könnte man die
besten Artzeneyen zubereiten. Die Indianer sind damit besser bekannt, als die weisen Leute. In den
Städten herrscht großer Luxus, auf dem Lande würde man es nachthun wenn man Geld darzu hätte. Die
ehemalige Gastfreyheit hat sich gegenwärtig in Härte und Gefühllosigkeit verwandelt. Die Deutschen die
bisweilen in Georgien ankommen sind freche Leute. Zwang hielt sie in Deutschland noch im Zaum, hier treiben
sie es ärger, als der wildeste Mensch, der in diesem Lande gebohren worden ist. Ich bitte meiner im Ge-
beth vor dem HErrn zu denken und wünsche Ihnen nebst Ihrer threuen und Jesum liebenden Gattin
und Ihrer gantzen werthen Familie alles Gute, das Ihnen ein Mensch wünschen kann. Herrn Pastor OBern
und Herrn Hubert bitte ich hertzlich zu grüßen, auch den jungen Herrn Degmeier, und verbleibe in aufrichtiger
Bruderliebe
Ihr
ergebener in Christo Jesu
Johann Ernst Bergmann.