sind jetzt gantz besonders. Weil das Land immer mehr geöfnet wird, so ist
im Winter die Kälte strenger, und im Sommer die Hitze heftiger. Es fehlt
aber auch leider! bey der immermehr überhand nehmenden Verachtung Gottes, und
seines Heiligen Worts, aller Segen im Leiblichen. Die Hofarth in der KleiderPracht
ist nach hergestellten Frieden, recht übertrieben. Der Betrug und alle Arten von
Ungerechtigkeiten vermehren sich mit jedem Tage. Es ist jetzt von dem house of
Assembly eine englische Schule in EbenEzer angelegt worden, wodurch das Deutsche
bald seine Endschaft erreichen wird. Auch wird hier jetzt große und kleine Court
gehalten. Alle diese Dinge stöhren mich zwar nicht, weil ich von allen irrdischen An-
gelegenheiten frey bin, ich muß aber in der Entfernung sehr böse Dinge hören.
Doch will ich durch Gottes Gnade aushalten. Es soll mir Niemand nachs[agen] kön-
nen, da Gott mich besser kennet, als mich Menschen kennen, daß ich in irgendeiner
andren Absicht nach Amerika gegangen sey, als das Evangelium unsres HErrn
zu verkündigen. Hier in EbenEzer sehe ich sehr wenig. Aber unter den Engli-
schen kenne ich manchen rechtschaffenen und gottseligen Christen. Gott sey gelobet,
daß ich die Artzeney noch erhalten habe, ich kann Euer Hochwürden und dem Herrn
Inspector Stoppelberg diese Wohlthat auf keine Weise vergelten in diesem
Leben, der HErr wolle ein reicher Vergelter seyn! In diesen Kriege habe ich schon
manchen kleinen GeldVerlust gehabt, die Captains sind äußerst untreue Leute.
Aber wie froh war ich, als zu Ausgange des 94. Jahres wieder ein Dänisches
Schif ankam, wo ich an den preiswürdigen Herrn J. G. v. dr. Smissen meine Umstände
melden konnte. Komme ich in Zukunft in solche Umstände, so werde ich noch manche
Bücher brauchen, wo ich aber das Geld durch die Herren v. d. S[missen] vorauszahlen [las]sen
will. Die Accidentia vor Kinder zu tauffen, und Begräbnisse nehme ich nicht an. Hiermit
können die kleinern Abtheilungen keine Vorwürffe machen. Ich werde nun wohl
hier in EbenEzer der letzte Prediger seyn. Ich wollte es nicht rathen aus Deutschland
mehr redliche Männer nach Amerika zu schicken. Gott hat mir bisher geholffen.
Ich habe aber manche Angst und Noth, manche schwere und tödtliche Krankheit ausge-
standen, und mit Gottes Hülfe bin ich genesen. Der HErr segne Ew. Hochwürd. mit über-
schwenglichen Segen, und kröne mit Gnade alle Ihre Bemühungen zur Ausbrei-
tung seines Reichs! immerdar!
im Winter die Kälte strenger, und im Sommer die Hitze heftiger. Es fehlt
aber auch leider! bey der immermehr überhand nehmenden Verachtung Gottes, und
seines Heiligen Worts, aller Segen im Leiblichen. Die Hofarth in der KleiderPracht
ist nach hergestellten Frieden, recht übertrieben. Der Betrug und alle Arten von
Ungerechtigkeiten vermehren sich mit jedem Tage. Es ist jetzt von dem house of
Assembly eine englische Schule in EbenEzer angelegt worden, wodurch das Deutsche
bald seine Endschaft erreichen wird. Auch wird hier jetzt große und kleine Court
gehalten. Alle diese Dinge stöhren mich zwar nicht, weil ich von allen irrdischen An-
gelegenheiten frey bin, ich muß aber in der Entfernung sehr böse Dinge hören.
Doch will ich durch Gottes Gnade aushalten. Es soll mir Niemand nachs[agen] kön-
nen, da Gott mich besser kennet, als mich Menschen kennen, daß ich in irgendeiner
andren Absicht nach Amerika gegangen sey, als das Evangelium unsres HErrn
zu verkündigen. Hier in EbenEzer sehe ich sehr wenig. Aber unter den Engli-
schen kenne ich manchen rechtschaffenen und gottseligen Christen. Gott sey gelobet,
daß ich die Artzeney noch erhalten habe, ich kann Euer Hochwürden und dem Herrn
Inspector Stoppelberg diese Wohlthat auf keine Weise vergelten in diesem
Leben, der HErr wolle ein reicher Vergelter seyn! In diesen Kriege habe ich schon
manchen kleinen GeldVerlust gehabt, die Captains sind äußerst untreue Leute.
Aber wie froh war ich, als zu Ausgange des 94. Jahres wieder ein Dänisches
Schif ankam, wo ich an den preiswürdigen Herrn J. G. v. dr. Smissen meine Umstände
melden konnte. Komme ich in Zukunft in solche Umstände, so werde ich noch manche
Bücher brauchen, wo ich aber das Geld durch die Herren v. d. S[missen] vorauszahlen [las]sen
will. Die Accidentia vor Kinder zu tauffen, und Begräbnisse nehme ich nicht an. Hiermit
können die kleinern Abtheilungen keine Vorwürffe machen. Ich werde nun wohl
hier in EbenEzer der letzte Prediger seyn. Ich wollte es nicht rathen aus Deutschland
mehr redliche Männer nach Amerika zu schicken. Gott hat mir bisher geholffen.
Ich habe aber manche Angst und Noth, manche schwere und tödtliche Krankheit ausge-
standen, und mit Gottes Hülfe bin ich genesen. Der HErr segne Ew. Hochwürd. mit über-
schwenglichen Segen, und kröne mit Gnade alle Ihre Bemühungen zur Ausbrei-
tung seines Reichs! immerdar!
Ew. Hochwürd.gehorsamster Diener
Johann Ernst Bergmann.