theils hier copuliren laßen, daß also der Mangel hierin noch immer groß ist.
Sanftleben und Zanth, die gewiße Weibsperson in Briefen verlangt haben, möchten
auch gern wißen, woran sie wären. Wir haben ihre Briefgen ehemals an den Herrn Senior
addressirt, und den Ort ihres Aufenthaltes gemeldet. Wir bitten deshalb um einige
Nachricht. Was der Herrn von Reck von seinem Transport hin und wieder und
also auch zu Augspurg, wohin er kommen wil, referiren wird, hat er schon hier
offenbaret, es wird aber seine ungegründete Relation durch Göttl[iche] Vorsehung
so viel den armen Leuten nicht schaden, als er ihnen auf der Reise und hier offenbar
geschadet. Er war mit seinem Bruder voller Absichten und Eigen-Interesse, und
machte seine Verdienste gegen diesen letzten und ersten Transport so groß, daß
Er ihre Arbeit in seinen Gärten und Aeckern statt einer Vergeltung gern gehabt
hätte, wenn man darin hätte willigen können, und nicht vielmehr gewust
hätte, daß ihm seine Mühe in London von den Herren Trustees und der Societaet
schon bezahlet worden. Er nahm hier einen einfältigen Saltzburger mit Nahmen
Leitner zum Knecht an, der aber in seinem Dienste bey harter Arbeit im
heißesten Sommer seine eigene Provision eßen mußte: Alß er kranck wurde
schickte er ihn von sich, überlies uns die Sorge für ihn, und belohnte Ihm seine Arbeit
mit einem Hembde. Und so hielte Er es auch mit der Mauerin, die Er zur
Magd angenommen hatte, welche zu gleich der Frau Zwifflerin, bey der sich der
Herr von Reck mit seinem Bruder und Bedienten in der Kost verdungen hatte,
an die Hand gehen mußte. Der gar zu genaue Umgang mit dem Herrn Zwiffler
hat ihm nicht viel Nutzen gebracht. Ich übergehe mehr Specialia, die sonst zu
wißen vieleicht ihren Nutzen haben könnten; zumal da manche Punckte dem Dia-
rio haben müßen ein verleibet werden. Schüßl[ich] dancken wir in unserm und
der Gemeine Nahmen, für alle dero Väterl[iche] zu uns tragende Liebe, Ge-
wogenheit und Fürsorge, und wünschen Ihnen und werthesten Ihrigen dafür
alles Liebes und Seelen Wohlergehen, die wir mit angehengter Be-
grüßung an alle Freunde und Wohlthäter verharren
Euer HEw. p.
zu Gebet und kindlicher Liebe
verbundenste
Johann Martin Boltzius
Israel Christian Gronau
PS: Der theure Herr Walbaum hat, welches vorher zu melden
vergeßen, zur Bekehr[un]g d. Heyden 15 Guineas an uns geschickt.
Solte sich ein Wohlthäter an ihrem orte finden, der unsern Saltzb.
abermahl Zwirn, Bänder, Heftlein, Schnüre et cetera schickte,
würde Ihnen ein angenehmer Gefallen geschehen. Es ist
alles hier gar theuer. Ein gewißer Wohlthäter in London
hat 20 Pfund Sterling zu einem schönen Vorrath von
Büchern für unsre Gemeine geschencket, die
uns durch die Vorsorge des werth. Herrn Ziegenh.
von Halle aus geschicket worden. Gott sey für
alles demüthig und hertzl. gelobet.