antwortete: das ists eben, man hätte folgen, u. nicht am Freytage, sondern Sonnabend zur Ader laßen sollen.
Mein lieber College war nach der Abend Beststunde am andern Feyer-Tage u. Kalcher mit seinem
Weibe den folgenden Tag bey ihm, ihm s. widrige Gedancken gegen uns u. sie zu benehmen, u. ihn
zum guten Vertrauen u. Harmonie gegen u. mit uns zu bewegen, ist aber wohl weiter nichts
ausgerichtet, außer daß ers sieht u. hört, es haße ihn Niemand, sondern wir wollen ihn gern tragen,
wo er nur nicht uns. Amt lästert u. verleumdet, u. s. eigene Lehr-Sätze propagirt. Kalcher
hat ihm deutsch gesagt, daß er sich an s. Entziehung von Gts Wort u. dem H. Sacramente
des Abendmahls gestoßen it. daß er mit s. Weibe eine eine solche geheime Brüderschafft aufrichten
wollen, dabey er ihr verboten, auch ihm, als ihrem Manne nichts davon zu sagen it. daß er uns
Lehrer falscher Lehren beschuldigte it. daß er der Wäscherey u. Ohren-Blasen der Ortmannin so viel
glaube u. mit ihr so familier umgehe, da sie doch bekandt sey p Übrigens hat Kalcher u. s.
Weib es ihm abgebeten, wenn sie ihm zu einigen Unwillen über sie einige Gelegenheit gegeben,
u. ihn versichert, ihm alle mögliche Liebes-Dienste zu erzeigen.
Mein lieber College war nach der Abend Beststunde am andern Feyer-Tage u. Kalcher mit seinem
Weibe den folgenden Tag bey ihm, ihm s. widrige Gedancken gegen uns u. sie zu benehmen, u. ihn
zum guten Vertrauen u. Harmonie gegen u. mit uns zu bewegen, ist aber wohl weiter nichts
ausgerichtet, außer daß ers sieht u. hört, es haße ihn Niemand, sondern wir wollen ihn gern tragen,
wo er nur nicht uns. Amt lästert u. verleumdet, u. s. eigene Lehr-Sätze propagirt. Kalcher
hat ihm deutsch gesagt, daß er sich an s. Entziehung von Gts Wort u. dem H. Sacramente
des Abendmahls gestoßen it. daß er mit s. Weibe eine eine solche geheime Brüderschafft aufrichten
wollen, dabey er ihr verboten, auch ihm, als ihrem Manne nichts davon zu sagen it. daß er uns
Lehrer falscher Lehren beschuldigte it. daß er der Wäscherey u. Ohren-Blasen der Ortmannin so viel
glaube u. mit ihr so familier umgehe, da sie doch bekandt sey p Übrigens hat Kalcher u. s.
Weib es ihm abgebeten, wenn sie ihm zu einigen Unwillen über sie einige Gelegenheit gegeben,
u. ihn versichert, ihm alle mögliche Liebes-Dienste zu erzeigen.
circa finem April
Weil der familiere Umgang des Herrn Thilo mit der Ortmannin in der Gemeine hin u. her, so viel wir erfahren,
zum Anstoß wird u. noch mehr üble Consequentien zu besorgen sind, so habe mit dem Schulmeister Ortmann
zu 3mahlen bey bequemer Gelegenheit geredet, u. ihn aufs freundlichste gebeten, dahin zu sehen, daß bey solchen Um-
genge aller böser Schein vermieden würde. Ich erinnerte ihn, was sich s. Frau in voriger Zeit für mancherley
üble Nachreden zugezogen, u. was er selbst (der Ortmann) darüber für Unruhe gehabt. Ob ich nun gleich
von diesem Umgange noch nichts eigentl. Böses wüste, so //sey// es doch anstößig, daß s. Frau wohl am späten
Abend bey Herrn Thilo sey, u. er nicht nur am Tage, sondern wohl biß in die späte Nacht, in seiner (des Ortmanns)
Hütte sich aufhalte, u. sey fast zu vermuthen, daß, da s. Frau nicht in die AbendBetstunde komme, sie sich
wohl durch die Gegenwart des Herrn Thilo in ihrer Hütte davon abhalten ließe. Das letzte wolte Herr Ortmann
nicht Wort haben, das aber müste er gestehen, daß er nicht nur bald Morgends zum Thee-Trincken, sondern
auch öffters unter Tages, wenn er in der Schule oder auf s. Acker sey, seine Frauen zu sprechen, u. auch
wohl nach der AbendBetstunde zu ihnen komme. Er thäte nichts Übels, sondern redete viel gutes aus der Biebel p
daß s. Frau zu ihm gehe, geschehe darum, ihre Wunde am Fuß von ihm verbinden zu laßen. Ich bat den
Schulmeister, meine Rede nicht anders auszulegen, als daß er erkenne, es sey meine Pflicht mit mei-
nen Zuhörern auch von solchen Dingen zu reden, die einen bösen Schein geben, er möchte aber nur s. Frauen
nichts davon sagen, als die nach ihrer Art sich nur noch mehr erbittern, u. ihn wieder mich einnehmen
möchte: er aber solte sichs dazu dienen laßen, allen nur zu besorgenden Unordnungen vorzubeugen,
u. es nicht zu gestatten, daß Herr Thilo in s. Abwesenheit s. Frau besuchte. Und wenn sie ihm Eßen
zubereiten wolle, so sey es beßer, sie schicke es ihm durch ein Schul-Kind, als daß sie es selber hintrage,
sonderlich zur Abend-Zeit. Es schien, als hätte Herr Ortmann meine wohlgemeinte Erinnerung wohl
aufgenommen, es schien aber nur so. Denn Herr Thilo kam nich einiger Zeit zu uns u. fragte erst
meinen lieben Collegen u. denn auch mich, ob es wahr sey, daß ich dem Schulmeister verboten, s. Frau zu ihm
als Medico gehen zu laßen u. wuste dabey von etlichen Unterredungen, die ich mit dem Ortmann gehalten,
zu sagen. Er fragte hiebey auch nach einer gar anstößigen expression, welche die Ortmannin gegen ihn
(Herrn Thilo) gebraucht, u. die ihm mein lieber College den Tag vorher, als ein Zeugniß ihrer ver-
dächtigen, oder wenigstens anstößigen Bekanntschafft nur überhaupt zu Gemüthe geführt. Die
Worte, welche die Frau gegen ihn gebraucht, waren folgende: Habt ihr mir was zu befehlen, ich will
doch wohl gehen, wenn ich will (Er hatte nemlich zur Zeit der Betstunde sie gefraget, ob sie nicht
auchnicht hinnein gehen wolle). Bey dieser Gelegenheit sagte ihm mein lieber College, wie es ihm wohl
zum Anstoß wird u. noch mehr üble Consequentien zu besorgen sind, so habe mit dem Schulmeister Ortmann
zu 3mahlen bey bequemer Gelegenheit geredet, u. ihn aufs freundlichste gebeten, dahin zu sehen, daß bey solchen Um-
genge aller böser Schein vermieden würde. Ich erinnerte ihn, was sich s. Frau in voriger Zeit für mancherley
üble Nachreden zugezogen, u. was er selbst (der Ortmann) darüber für Unruhe gehabt. Ob ich nun gleich
von diesem Umgange noch nichts eigentl. Böses wüste, so //sey// es doch anstößig, daß s. Frau wohl am späten
Abend bey Herrn Thilo sey, u. er nicht nur am Tage, sondern wohl biß in die späte Nacht, in seiner (des Ortmanns)
Hütte sich aufhalte, u. sey fast zu vermuthen, daß, da s. Frau nicht in die AbendBetstunde komme, sie sich
wohl durch die Gegenwart des Herrn Thilo in ihrer Hütte davon abhalten ließe. Das letzte wolte Herr Ortmann
nicht Wort haben, das aber müste er gestehen, daß er nicht nur bald Morgends zum Thee-Trincken, sondern
auch öffters unter Tages, wenn er in der Schule oder auf s. Acker sey, seine Frauen zu sprechen, u. auch
wohl nach der AbendBetstunde zu ihnen komme. Er thäte nichts Übels, sondern redete viel gutes aus der Biebel p
daß s. Frau zu ihm gehe, geschehe darum, ihre Wunde am Fuß von ihm verbinden zu laßen. Ich bat den
Schulmeister, meine Rede nicht anders auszulegen, als daß er erkenne, es sey meine Pflicht mit mei-
nen Zuhörern auch von solchen Dingen zu reden, die einen bösen Schein geben, er möchte aber nur s. Frauen
nichts davon sagen, als die nach ihrer Art sich nur noch mehr erbittern, u. ihn wieder mich einnehmen
möchte: er aber solte sichs dazu dienen laßen, allen nur zu besorgenden Unordnungen vorzubeugen,
u. es nicht zu gestatten, daß Herr Thilo in s. Abwesenheit s. Frau besuchte. Und wenn sie ihm Eßen
zubereiten wolle, so sey es beßer, sie schicke es ihm durch ein Schul-Kind, als daß sie es selber hintrage,
sonderlich zur Abend-Zeit. Es schien, als hätte Herr Ortmann meine wohlgemeinte Erinnerung wohl
aufgenommen, es schien aber nur so. Denn Herr Thilo kam nich einiger Zeit zu uns u. fragte erst
meinen lieben Collegen u. denn auch mich, ob es wahr sey, daß ich dem Schulmeister verboten, s. Frau zu ihm
als Medico gehen zu laßen u. wuste dabey von etlichen Unterredungen, die ich mit dem Ortmann gehalten,
zu sagen. Er fragte hiebey auch nach einer gar anstößigen expression, welche die Ortmannin gegen ihn
(Herrn Thilo) gebraucht, u. die ihm mein lieber College den Tag vorher, als ein Zeugniß ihrer ver-
dächtigen, oder wenigstens anstößigen Bekanntschafft nur überhaupt zu Gemüthe geführt. Die
Worte, welche die Frau gegen ihn gebraucht, waren folgende: Habt ihr mir was zu befehlen, ich will
doch wohl gehen, wenn ich will (Er hatte nemlich zur Zeit der Betstunde sie gefraget, ob sie nicht
auch