Auch ists wohl kein gut Zeichen, daß er in s. Heyraths-Sache solche krumme Wege geht, welches
er nicht nöthig hätte, denn ich werde s. Copulation nicht hindern, da er mich darzu für untüchtig
gehalten hat, wenn er einen Gewißen-losen Prediger finden kan, der sich in die Affairen meiner Gemei-
ne mischen will. Der Prediger in Savannah Mr. Norris hat unlängst den Muggitzer copulirt,
u. da ich ihm neulich die Ursache sagte, warum ichs nicht hätte thun wollen, approbirte er mein
Verhalten, u. wolte sich diese Nachricht zu mehrer Vorsicht dienen laßen.
Den 14. Mertz. Abends kam Herr Thilo zu mir u. begehrte unser eigen kleines Boat, damit nach Savannah zu
fahren: da ich fragte, wen er mitnehme, u. was er dort ausrichten wolle, so war es der Helffensteinin Tochter
sich mit ihr von dem Englischen Prediger copuliren zu laßen. Ich konte ihm aber unser Boat zur Beförderung s.
Unordnung nicht lehnen u. hielt ihm dabey sein u. der Ortmannin unlauteres u. anstößiges Verhalten,
das er mit Schreibung u. Bestellung des Brieffes geoffenbahret, vor, u. sagte ihm, daß er nicht nöthig
hätte, sich so gegen uns zu stellen, denn wir würden ihn in s. Copulation nicht hindern, wenn er jemanden
finden könte, der es wieder s. Amt u. Gewißen thun wolte, zumahl er mich darzu nicht haben will,
auch sich nicht als ein Glied uns. Gemeine hält. Dergleichen Unordnung sey in uns. Gemeine noch nicht
vorgegangen u. werde man dergleichen, was er thue, niemals geschehen laßen. Damit er aber nicht Ursache
habe sich über mich zu beschweren, so wolte ich ihn nicht hindern der Gemeine großes Boat zu ge-
brauchen, ob ich wohl zu s. Vorhaben meinen Consens nicht gebe. Darauf war er bis in die Mitter-
nacht herum gelauffen, sich Ruderer zu suchen, weil er noch in der Nacht um 12 Uhr mit s. Braut
fortreisen wolte. Ortmanns Knecht war ihm auch zum Ruderer gegeben worden, weil aber den Leuten s.
vorhabende Reise verdächtig vorgekommen, ob er gleich ein Paar ziemlich unartige Männer, neml.
den Rauner u. Ernst miethen wollen, so ist aus der Reise nichts geworden. Sein Verhalten und
Reden bey dem Aufsuchen der Ruderer kommt ungereimt u. ziemlich lächerl. heraus, welches
man nicht einmahl melden mag. Ehe er unser Boat begehret hat, ist er mit dem Frantzosen in der
Nachbarschafft wegen des Herunterfahrens im Handel gewesen, damit alles heimlich zugehen möchte,
der Mann aber soll zu viel gefordert u. gleichfals s. Sache vor verdächtig gehalten haben. Es ist
ja wohl zu bedauren, daß er s. Eigen-Willen u. Einfälle vor einen Befehl Gts hält, u. wenn er s.
Sache nicht durchbrechen kan, wohl viel Unruhe haben mag, welches man im wohl an s. Gesicht
und allerley Gebehrden ansieht.
Den 19. Mertz. Wir vernehmen, daß es die Wittwe Helffensteinin wieder ihr mir gethanes Versprechen
zugiebt, daß Herr Thilo des Abends, biß in die späte Nacht bey ihr u. ihrer Tochter in der
Hütte ist, welches vielen Anstoß giebt und eine Sache von Consequence ist, daher man
aufs neue mit ihr reden u. sie zur Abstellung dieser Unordnung ermahnen wird.
Ehegestern hatte Herr Thilo bey dem schon gedachten Frantzosen aufs Boat verdungen,
mit s. Braut nach Savannah zu fahren, da sie sich eben fertig gemacht //angeschickt// hat, und
alles zur Reise fertig gewesen, kommt er in der Helffensteinin Hütte, und sagt die
Reise auf, mit dem Zusatz: der Herr wolle es heute nicht haben.