Frage sehr, und mein Hertz sagte es mir, daß die Worte eines redlichen Menschen offt
in meinem Leben bey mir mehr gegolten, als die Worte des allmächtigen überaus
gütigen Gottes. Dis wurde mir hertzl. leyd, und ich faste vor s. Angesicht den Vorsatz, es
von nun an in allen Umständen beßer glauben zu lernen, daß s. Hand nicht verkürtzt, und daß
auf s. Wort, als auf die Worte eines allmächtigen und gnädigen Herrn am sichersten und gewiße-
sten zu trauen und zu bauen sey. Kommt bey ereignenden Mangel im Waysenhauß und sonst
einiger Klein- oder Unglaube hervor, so werde ich mir, so lange ich lebe, zuruffen:
Ist denn die Hand des Herrn verkürzet? Jes. 59.1. Gott hat so weit mit unserm Waysenhauß
geholfen, daß bißher weder Kinder noch Erwachsene, die zusammen 21 Personen ausmachen,
einigen Mangel an Lebens-Mitteln und Kleidung gehabt und obgleich ietzt kein Vorrath
an Geld mehr vorhand., so sind sie alle durch die ietzt empfangene provision schon so lange
versorgt, bis der Vater wieder was beschert, er weiß die allerbeste Zeit. Kalcher und sein
Weib halten feine christl. Ordnung, und wißen mit den Kindern recht väterl- und mütterl.
umzugehen. Sie suchen in der Wahrheit nichts, als nur wie sie dem Herrn Jesu gefallen
und alle Kinder ihm zuführen mögen; daher gereichen sie uns mit ihren uninteressirten
rechtschaffenen Verhalten zu großer Erquickung. Der getauffte Jud, Christ, der mit dem
dritten Transport zu uns kam, ist auf sein vieles bitten nun auch ins W. Hauß aufge-
nommen worden. Er würde allein verderben, ietzt arbeitet er auf s. Profession, und was sonst
in der Haußhaltung vorkommt, nach s. Vermögen, und genieset s. völligen Unterhalt. Er war
diesen Morgen bey mir, und bezeugte über der schönen Gelegenheit, alle morgen von 5 biß
gegen 6 in der Betstunde erbauet zu werden, s. Freude, und danckte Gott für die ordentl.
wohl zubereiteten Speisen. Es ist in diesem Frühling der Wald um das Waysenh. herum
umgehauen, und da sehr fruchtbar Erdreich zum pflantzen zu bereitet worden, bey wel-
cher Arbeit sowohl als bey einigen andern verschiedene Leute in der Gemeine etwas
Geld verdienet haben, dafür sie die jenigene Kühe, deren ich bey Herrn Causton 20 Stück be-
stelltet habe bezahlen, und also ihren verdienten Lohn wohl anlegen werden, und also haben
nicht nur etl. Personen, sondern die gantze Gemeine einen feinen Nutzen von unsern kleinen
Anstalten. Ich geschweige des Segens zur Erbauung, welchen uns der Herr allzeit (denn ich
weis keine Ausnahm) in den Abend-Betstunden an Sonn- und Feyertagen hier erzeiget hat.
in meinem Leben bey mir mehr gegolten, als die Worte des allmächtigen überaus
gütigen Gottes. Dis wurde mir hertzl. leyd, und ich faste vor s. Angesicht den Vorsatz, es
von nun an in allen Umständen beßer glauben zu lernen, daß s. Hand nicht verkürtzt, und daß
auf s. Wort, als auf die Worte eines allmächtigen und gnädigen Herrn am sichersten und gewiße-
sten zu trauen und zu bauen sey. Kommt bey ereignenden Mangel im Waysenhauß und sonst
einiger Klein- oder Unglaube hervor, so werde ich mir, so lange ich lebe, zuruffen:
Ist denn die Hand des Herrn verkürzet? Jes. 59.1. Gott hat so weit mit unserm Waysenhauß
geholfen, daß bißher weder Kinder noch Erwachsene, die zusammen 21 Personen ausmachen,
einigen Mangel an Lebens-Mitteln und Kleidung gehabt und obgleich ietzt kein Vorrath
an Geld mehr vorhand., so sind sie alle durch die ietzt empfangene provision schon so lange
versorgt, bis der Vater wieder was beschert, er weiß die allerbeste Zeit. Kalcher und sein
Weib halten feine christl. Ordnung, und wißen mit den Kindern recht väterl- und mütterl.
umzugehen. Sie suchen in der Wahrheit nichts, als nur wie sie dem Herrn Jesu gefallen
und alle Kinder ihm zuführen mögen; daher gereichen sie uns mit ihren uninteressirten
rechtschaffenen Verhalten zu großer Erquickung. Der getauffte Jud, Christ, der mit dem
dritten Transport zu uns kam, ist auf sein vieles bitten nun auch ins W. Hauß aufge-
nommen worden. Er würde allein verderben, ietzt arbeitet er auf s. Profession, und was sonst
in der Haußhaltung vorkommt, nach s. Vermögen, und genieset s. völligen Unterhalt. Er war
diesen Morgen bey mir, und bezeugte über der schönen Gelegenheit, alle morgen von 5 biß
gegen 6 in der Betstunde erbauet zu werden, s. Freude, und danckte Gott für die ordentl.
wohl zubereiteten Speisen. Es ist in diesem Frühling der Wald um das Waysenh. herum
umgehauen, und da sehr fruchtbar Erdreich zum pflantzen zu bereitet worden, bey wel-
cher Arbeit sowohl als bey einigen andern verschiedene Leute in der Gemeine etwas
Geld verdienet haben, dafür sie die jenigene Kühe, deren ich bey Herrn Causton 20 Stück be-
stelltet habe bezahlen, und also ihren verdienten Lohn wohl anlegen werden, und also haben
nicht nur etl. Personen, sondern die gantze Gemeine einen feinen Nutzen von unsern kleinen
Anstalten. Ich geschweige des Segens zur Erbauung, welchen uns der Herr allzeit (denn ich
weis keine Ausnahm) in den Abend-Betstunden an Sonn- und Feyertagen hier erzeiget hat.