und väterliche Gewogenheit, deßen sie uns bisher immer gewürdiget, davon wir den Nuzen
bisher reichlich gespühret, und noch täglich spühren. So lange ein Odem in uns ist, wollen wir
nicht unterlaßen den barmherzigen Gott ein jeder für sich und untereinander anzuflehen
Er wolle ihre Wercke im Glauben, ihre Arbeiten in der Liebe, und ihre Gedult in der Hof-
nung in diesem und jenem Leben mit einer gnadenreichen selbigen Vergeltung wänen, und
uns arme einmal, wenn unser Lauff und Pilgrimschafft allhier zu Ende seyn wird, mit
Ihnen als unserm geistlichen Vater vor das Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden
darstellen, wie wollen wir doch hernach mit verklärtem Munde ohne Sünde unsern Erbarmer
für alle die Barmherzigkeit loben, die er uns durch ihren Dienst zum Heil unsrer Seelen und auch
zum leiblichen Besten erwiesen hat. Gott hat es gewis gut mit uns gemachet, daß er uns hieher
nach EbenEzer geführt, welches er uns jezt immer beßer er kennen läßt, daher wir uns
zu schämen Ursache haben, daß wir im Anfang mit seinem weisen und guten Führungen
nicht recht zu frieden gewesen. Er hat uns aber die bisherige offt harte, doch nie zu harte, son-
dern gut gemeinte Prüfungen, durch seine Güte überstehen helfen, und hat angefangen
auch im leiblichen mit zeitlicher Nahrung uns so zu segnen, daß wir uns sehr versündigen
würden, wenn wir klagen und nicht zu frieden seyn wolten. Es ist keiner unter uns ärmer
worden, sondern jeder hat, sonderlich seit der lezten Erndte, so viel aus der Hand Gottes
empfangen als Er zu seiner Nothdurfft in diesem Jahr brauchen möchte, und solte et-
was an Kleidung und Lebens-Mitteln fehlen, so wird es dem lieben Allmächtigen
Gott ferner ein leichtes seyn, uns einen leiblichen Seegen von andern Orten her zu
fließen laßen, wie uns denn aus den lezten Briefen, die an unsre liebe Lehrer ge-
schrieben sind, eine schöne Hoffnung gemachet ist, daß wir mit Leinwand und andern nöthi-
gen Diengen aus Augspurg und Halle auch Memmingen und Lindau beschenckt werden sollen.
Wofür wir billich seinen heiligen Namen, und gnädige Vorsorge demüthig preisen. Die
Frucht von ihrem und anderer treuen Lehrer Gebet haben wir nicht nur in denen em-
pfangenen mancherley Wohlthaten Gottes, die uns hier wiederfahren, und auch wol
offt über die See nachgeschickt worden, verspüret, sondern wir sehen es auch als
eine Frucht ihres herzlichen Gebets an, daß wir jezt wieder Vermuthen und Dencken
da das zur Stadt gehörige Land schon ausgemesen, aber meistens von schlechter Beschaffen-
heit gewesen, ein solch gut Land am Haberkornschen Fluße, ungefehr 1 ½ Stunden
von EbenEzer bekommen haben, welches wir uns nicht beßer wünschen, dabey es in An-
sehung unsers Gottes Dienstes so wird können eingerichtet werden, daß wir das
Wort des Herrn so reichlich als bisher werden hören können, indem einer von unsern lie-
ben Lehrern mit uns dorthin ziehet, wo die meisten Glieder beysammen in einer Ge-
gend ziemlich nahe bey einander leben werden. Wenn wir bedencken, wie viel
gutes der gute fromme Gott bisher durch sein heilig wort an unsern Seelen gethan,
wie liebreich er uns die ganze Zeit über, da wir in EbenEzer gewesen, den ganzen
Reichthum seiner Gnade durchs Evangelium angetragen, und wie treulich er auf solche