Der Kirchen Bau geht Gott Lob! sehr wohl von statten, und werden
wir so bald alles fertig ist, von den Unkosten und Beschaffen-
heit des Gebäudes umständliche Nachricht geben. Es hat ietzt
schon ein schön Ansehen, obgleich die 4 Wände noch
nicht völlig aufgeführt sind. Dies ist die erste Kirche in dieser
Colonie, und gewis ein besonderer Seegen vor EbenEzer.
Welche Wohlthat ist auch das, daß niemand dabey umsonst
arbeiten darff, welches auch fast keinen wegen Ar-
muth und mancherley Mangel bey der ersten Einrichtung zu
zu muthen wäre, zumahl da bey der Mühle sehr viel
Arbeit geschehen, und noch keine Bezahlung erfolgt ist, ob
sie gleich dem gantzen Lande zu Gute kommt, und nach dem Ur-
theil des Herrn Gen. Oglethorpes unter die publiquen Ge-
bäue des Landes, deren Unkosten die Landes Obrigkeit trägt,
zu rechnen ist. In Savannah giebt es viel Zerrittungen
und Oppositiones, und weil sich fast niemand an Herrn Oglethor-
pen kehren, ja an den Herren Trustees selbst versündigen sich
die meisten von den Vornehmsten bis zu den Geringsten
auf gar grobe Weise. Sie dringen auf Englische Freyheit,
und halten die weise und zu der Unterthanen Heil ein-
gerichtete Regierung des Landes vor Sclaverey, welches bösen
Sinnes auch die meisten im Rath sind. Weil sich die
Saltzburger ehrlich nehren, und sich nach keiner beßren Frey-
heit im äuserl. als der ietzigen ist, sehnen, so sind sie den
andern ein Dorn im Auge. Gott aber läßt es ihnen nicht
zu, uns Schaden zu thun. Wer ist der euch Schaden könnt, so
ihr dem Guten nachkommt. Er hat gesagt: Ich wil dich nicht
verlaßen et cetera also daß wir dürffen sagen: der Herr ist mein
Helffer p. Von Herrn Oglethorpen habe wegen des nach Fri-
derica begehrten Predigers noch keine Antwort. Ew.
Hochwürden geneigte Zuschrifft ist uns allemahl sehr lieb, deren
Fortsetzung wir uns abermahl ausbitten. Der Herr wolle Sie
u. Ihre treue Herrn Collegen, wie auch alle redliche Arbeiter
im W. H. u. auf der Universitaet und im Ministerio stärcken. Ich
schließe mit den Worten Gal. 11 laßt uns gutes thun, denn zu seiner
Zeit werden wir erndten ohn Aufhören . Sie werden von allen gegrüßet.
Johann Martin Boltzius