Eben Ezer den 8 April st. v. 1741.
Hochwürdiger
Sehr theurer u. Werthester Herr Doctor,
 
Ew. Hochwürden väterliche Zuschrifften vom 20 Apr. 4 May und 2 Jun. des vorigen
Jahres sind uns in Einem Packet mit einander vor kurtzem wohl zu Händen
gekommen, und preisen was die Güte des Allerhöchsten für den Seegen, den er daraus
abermahl unsern Seelen ingeheim und öffentlich schencket, wie denn auch
dero vorige Briefe, wie aus dem ietzigen Diario wird zu ersehen
seyn, zur Verbreitung auf unser letztl. gehaltenes Gedächtniß- und Danck-
fest, ihnen sehr großen geistl. Nutzen durch den Seegen Gs an Lehrern
und Zuhörern gehabt. Die erbaulichen aus der Salbung gefloßene Briefe von
Euer Hochwürden und andern unsern lieben Vätern sind von der Gemeine
und uns so hochgeachtet, als wenn uns sonst von einem Knechte Gs die
erbaulichste Predigt gehalten würde, wie sich denn ein besonderer
Seegen bey Erwachsenen und Kindern um solche Zeit, wenn dergleichen
Briefe verlesen und eingeschärfft werden, zu äusern pfleget. Die Re-
flectionen über einige Punckte in Diaris und Briefen, die Lehren und
Ermahnungen, welche Sie uns dabey zu geben, vor nöthig finden,
sind uns allen sehr lieb, und haben in den Gemüthern unserer
lieben Zuhörer große Impression, da sie aus dem Hertzen und der Feder
Ihrer theuren und von Ihnen so werthgeschätzten Wohlthäter floßen.
Wir geniesen unter der Vorsorge des himmlichen Vaters noch immer viel Gutes
und mehr, als wir ihm verdancken können. Die leibliche Ruhe
hat er uns zu dieser Krieges-Zeit immer erhalten, daß wir gantz
ungestöhrt zur gemeinschaftl. Erbauung haben zusammen
kommen, und ein jeder seinen Beruff ungehindert abwarten können.
Uns beyde hat der liebe Gott bißher gesund erhalten, und zur Aus-
richtung unserer Amts Geschäffte in der Stadt und auf den Plantatio-
nen Kräffte und Seegen verliehen, so daß wir noch immer mit
dem innigstem Vergnügen an Jungen und Alten arbeiten, und noch
immer die gute Hoffnung haben, er werde uns mit s. Krafft noch
so weit helffen, daß wir dem Herrn Jesu alle und jede Glieder
der Gemeine als keusche in s. Blut und durch s. Geist geheiligte
Jungfrauen zuführen. Der Vater hat versprochen nach Psalm 11 seinen
Sohne unsern theuersten Erlöser die Heyden zum Erbe und der Welt
Ende zum Eigenthum zu geben, da sind die Unsrigen mitge-
meint: wir mercken an Ihnen den Zug des Vaters kräfftig, und
der Sohn lockt durchs Evangelium aufs freundlichste, und läßt
nicht nach, bis er eine Seele nach der andern gewinnt. Die theure
Lehre von der Rechtfertigung eines armen Bußfertigen von allen
 
An den Herrn D. Francken