Werckzeug, ob er wol in einigen Dingen noch schwach u. blöde ist. Die
Schule ist vortrefflich wohl mit ihm versehen. Ich wünsche von Her-
tzen, daß in dem l. W. H. viel solche Männer gezogen werden
mögen, die nicht nur gelehrt, sondern auch von Hertzen fromm
u. durch Handanlegung in den Anstalten zum Dienst in Kir-
che u. Schule angewöhnt werden. Solte Gott mein Leben fristen
u. mich durch Schenckung der leiblichen Mittel u. auf andere
Weise seines gnädigen und wohlgefälligen Willens versichern, so
wolte wol zusehen, daß meine beyde Söhnlein nirgends anders
als in dem Waysenhause zu Halle zum Dienst Gs u. des Nächsten
zu bereitet würden. Ob es lange mit der Information durch Herrn
Thilo wird Bestand haben, weiß ich nicht. Herr Whitefield ist
mein u. der Gemeine aufrichtiger Freund, u. würde allen
möglichen Vorschub thun, daß gedachte Kinder in s. W. H. in hu-
manioribus unterrichtet würden, es halten mich aber gar wichtige
Ursachen zurück. Dieser Freund thut unserer Gemeine noch immer
Gutes, u. es scheinet, daß Ew. Hochwürden Schreiben an ihn,
(darüber er s. Freude und Vergnügen gegen mich bezeugte) vieles
zur Vermehrung s. Gunst gegen uns beygetragen. Er ist willens
das liebe Halle u. Augspurg kommenden Frühling oder Sommer zu be-
suchen. Die Herrnhuter sind ihm fast eben so bekandt, wie sie in
des Herrn P. Fresenii Schrifften entdeckt sind. Gott sey gelobet, der
uns bisher vor schlechten u. dergleichen Leuten, die Trennung u. Zer-
rittung anrichten, gnädiglich bewahret, u. uns in Einigkeit des
Geistes bisher erhalten hat, welches ich als eine besondere Frucht
der Fürbitte s[einer] Knechte und Kinder ansehe. Was auch andere, als
in Friderica, Pensylvanien p. an schweren u. gefährlichen leibl.
Kranckheiten im vorigen Jahre erfahren haben, davon wißen wir
Gott lob! auch nichts. Die Fr. Drießlerin ist daran gestorben, und
wie es um ihre Enckelin, die einen alten Reformirten Schweitzer
noch bey Lebzeiten des seel. Herrn Drieslers geheyrathet hat, steht, habe nicht
erfahren können. Ew. Hochwürden werden schlüßlich von uns allen
aufs hertzlichste gegrüßt u. der Gnade Gottes befohlen.
J. M. Boltzius