praes. de 31ten Mart. 1751.
Was ich thue, das weißt du ietzt nicht, du wirst es aber hernach p.
 
Hochwürdiger und Hochgelahrter,
In Christo Hochgeschätzter Herr Doctor
 
Aus Ew. Hochwürden werthesten Schreiben vom 17. Junii a. c., welches
mir mit andern angenehmen Briefen aus Europa den 31. passato
als an dem Sterbe-Tage meines ältesten Söhnleins Samuel Leberechts
überliefert worden, habe vernommen, daß meine geringe Briefe
des vorigen Jahres, auch der vom 9 Jan. a. c. eingelauffen, u.
von Ihnen in väterlicher Liebe aufgenommen worden. Gott sey hochge-
lobet, der Ew. Hochwürden bisher am Leibe u. Gemüthe unter allen
Leiden u. Arbeiten so wunderbar gestärckt, auch nach dem Abgang
der theuersten Frau Professorin u. dero geliebten auserwehlten Fr.
Schwieger Mutter eine solche Pflegerin bescheret, die mit denen
Seligen gleichen Sinn u. Eiffer hat, Ihnen in Ihren Haus Um-
ständen und in den Geschäfften des Reichs Christi förderlich zu seyn.
Er wolle diese für das Reich Christi so profitable Verbindung
im Herrn auf viele Jahre im Segen erhalten, u. unsere arme
über Sie beyde ausgeschüttete Seegens Wünsche überschwänglich er-
füllen, auch mich Elenden tüchtig machen Ihnen alles wah-
re zeitliche u. ewige Wohlergehen aus bitten zu helffen! Es
gereicht mir durch die Gnade Gottes zu vielen Guten, wenn ich
von Zeit zu Zeit von dero Umständen, sie betreffen Leid
oder Freude, etwas erfahren kan, wie bisher geschehen; wo-
für ich verbindlichsten Danck sage. Was der wunderbare
Gott mit mir u. meinem Haus vor Wege gehet, ist mir
zwar unbegreifflich, es gereicht aber zu meinem u. der Mei-
nigen besten. Das Verlangen meines Söhnleins war sehr
groß mit seinem innig geliebten Brüderlein bald nach Halle
in die Schule zu reisen: Er bekam aber das rothe Friesel,
u. nachdem er schon curirt zu seyn, entstand eine Auf-
dünstung des Leibes u. Engbrüstigkeit; endlich endigte
eine starcke 24 stündige Epilepsie sein junges u. frommes
zeitliches Leben. Er wurde durch die Gnade seit der Zeit,
da er sich näher zur Abreise angeschickt, fast mänlich an
Verstande u. guten Sitten, und hatte den redlichen Sinn als
ein frommes Kind, Gott zu Ehren, u. Ew. Hochwürden
 
Herr D. Francke.