Copia
den 11 Jan. 1748
 
In Christo Vielgeliebter Herr Gevatter,
Ich kan Ihnen nicht bergen, daß ich Ihrentwegen aber-
mal an dem gestrigen Tage bis in die späte Nacht hinein
viel Kummer u. Traurigkeit gehabt. Sie wißen, daß ich
mir eine Freude daraus gemacht, Sie zur Information mei-
ner beyden ältesten Söhnlein zu gebrauchen, weil ich es
nicht nur als eine Wohlthat für mich, sondern auch
für Sie selbst angesehen, indem ich hoffte, der barmher-
tzige Gott würde Ihnen das von mir versprochene Hono-
rarium à 10 Pfund Sterling als ein Mittel zu ihrer beßren
Subsistence, ja auch als ein Mittel zu unserer beßern
Harmonie u. Verbindung seegnen. Ich habe aber (welches
ich Ihnen auch schon vor ein Paar Monath gesagt) zu mei-
ner Bekümmerniß angemerckt, daß Sie seit angetrete-
ner Information in Besuchung des öffentlichen Gottes-
dienstes u. der Abend Betstunden, wie auch im Gebrauch
des H. Abendmahls sich nebst Ihrer Frau eben so unor-
dentlich, ja noch unordentlicher bewiesen, u. aus
Ihrem u. Ihrer Frauen sehr kaltsinnigen Verhalten gegen
den öffentlichen Gottes Dienst, den Sie doch fast vor der
Thür haben, hat man auch schon zu Anfang dieses
Jahres lernen können, weßen man sich zu Ihnen in
diesem //gantzen// Jahr in diesem Stück werde versehen können.
Wäre ich ein gemeiner Zuhörer, so wolte ich bloß
 
Herrn Doct. Thilo