Hochwürdiger und Hochgelahrter,
In Christo theuergeschätzter und innig-
geliebtester Herr Doctor,
 
Am Ende des vorigen Jahres hatte das Vergnügen Ew. Hoch-
würden als meinen und der gantzen Gemeine theuersten
Wohlthäter wie für andere geistliche und leibliche 30 Jahr
hintereinander genossene Wohlthaten, also insonderheit
für die beyde sehr wichtige und erbauliche geschriebene
Relationen von 1761 und 62, welche der wunderbare
sehr gütige Gott an mir und vielen andern in der Gemeine
reichlich gesegnet hat, demüthigsten Danck abzustatten,
welches ich auch nicht lange vorher in einem Briefe
vom 29 Nov. a. p. nach meiner Pflicht und mit Freuden
gethan. Die damals empfangene Specification derer
zur kümmerlichen Zeit für uns eingegangenen Liebes-
Gaben haben mir ebenfals wie die gedachte Relationes
und andere damals empfangene Nachrichten zur neuen
Glaubens-Stärckung und zum hertzlichen Lobe Gottes gedie-
net, und dienen mir noch //ietzo// in unsern wöchentlichen Ver-
samlungen dazu, wo ich Zeit und Freyheit habe vor
unsern christlich einfältigen und nach der Erbauung be-
gierigen Zuhörern sie Stückweise und umständlich zu
betrachten, wo nicht unterwillen nach Beschaffenheit der
Zeit und Umstände eine andere nöthige Materie wieder-
holt u. betrachtet werden muß. Jetzt stehen wir in Be-
trachtung der grossen Erweckung, welche Gott der Herr
seit einigen Jahren in Siebenbürgen durch den Dienst sei-
ner treuen Knechte hin und wieder angerichtet hat, davon
die Particularia recht eindrücklich und reitzend sind. Das
gesegnete Werckzeug Herrn Clos habe ich vor ohngefehr 33
Jahren in den lieben Anstalten des Waysenhauses kennen
 
Herrn D. Franckens Hochwürden