In Gott Mein Heyl!
Gleichwie es eines Christen beständige Pflicht ist, nicht allein
täglich vor sich der wunderbahren Güte Gottes demüthig
zu gedencken; sondern auch bey Gelegenheit gegen andere
einige sonderliche Umstände seines Lebens zu offenbahren:
Also habe auf Ser. HochEhrW. des Herrn Prof. Franckens
gütiges Verlangen vorjetzo dergleichen von meiner
Wenigkeit kürtzlich etwerffen sollen.

Nachdem mich nun der barmhertzige Gott A. 1690. d. 15.
April. (in welchem Jahr ich die preparatoria zu hiesi-
ger Academie bono omine angefangen) von christlichen
Eltern, nahmentlich: Herrn D. Joh. Friedrich Mayern K.
Pr. Reg. R. und Saltzgräfen, als meinem noch lebenden
vielgeliebten Herrn Vater, und Frau Annen Dorotheen Olea-
riyn, meiner nunmehr seel. Muther, hat laßen in Halle
gezeuget und gebohren worden; bin ich anfänglich zu
Hause informiret worden. Alß ich aber etwas das 6te.
oder 7de. Jahr erreichet, habe ich das hiesige Stadt-
Gymnasium angefangen zu besuchen, worinnen ich
hernach bis in das 16de. Jahr meines Alters geblie-
ben, und 1706. m. Jul. habe mich auf hiesige Univer-
sität begeben. Zwar bin ich darauf nach etwa 3. Jahren
von meinem seel. Groß-Vater, dem damahligen Su-
perintend. in Arnstadt, Herrn Joh. Gottfrido Oleario von
hier weg verlanget worden, Ihm in seinem Alter we-
gen Mangel des Gesichtes mit Vorlesen und Schreiben
an die Hand zu gehen; welcher secessus dann in so weit
nicht ohne Nutzen gewesen, daß mir dadurch notitia
librorum