Hochwürdiger,
Innigst Verehrter Herr!
 


Die allzu große Dreistigkeit, mit der ich, ein ganz Unbekannter, Sie durch
gegenwärtige Zeilen zu beschweren wage, würde mich fast fürchten
lassen, mein Wunsch werde unbeachtet, ungehört bleiben, wenn der
Entschluß, Sie in einer Angelegenheit, die meinem Herzen seit län-
gerer Zeit die einzige, wichtigste ist, um Aufschluß, Rah und Unter-
stützung zu bitten, sich nicht auf das feste, hohe Zutrauen zu Ihnen
gründete, das mich mich immer beseelte, seit ich durch viele Ihrer
Verehrer während meines academischen Studiums und nach demselben
Sie kennen und hochschätzen lernte. Sie, Ehrwürdiger Mann,
haben Ihr ganzes thätiges und thatenvolles Leben dem heiligen
Dienste des Herrn dargebracht, Sie haben stets wacker gekämpft
für die fernere Begründung und Ausbreitung des Reiches Jesu,
und stehen nun da, ein Pfeiler des Glaubens, der ja nach Gottes
Plane alle Bewohner der Erde umfassen und beglücken soll, eine star-
ke Stütze, an die sich die Schwachen gern und mit Zuversicht anschließen
mögen. Auch ich, vielleicht der Schwächste von allen, die sich vorbereiten
wollen, einst am Weinberge Gottes nach Maßgabe ihrer Kräfte wür-
dig zu arbeiten, auch ich suche daher bey Ihnen Rath und Hülfe zur
Erreichung dessen, was mir jetzt als letztes Ziel meiner Bestrebungen,
als meine Bestimmung lebendig vor Augen steht, und worauf, seit
ich es erkannt habe, Sinn und Herz gerichtet ist. Und Sie, ob gleich
von vielen andern, wichtigen und Großen Geschäften in Anspruch ge-
nommen, werden mir wenigstens nicht zürnen, wenn ich dem innern Drange