nicht länger widerstand und Sie kindlich bitte, mir durch nur wenige Wor-
te über die Art und Weise Aufschlüsse zu gewähren, wie ich dahin gelangen
könne, wozu mich eine laute Stimme im Innern (und sie ist Gottes Stimme) treibt;
Sie werden gewiß meinem sehnlichsten Wunsche zu Hülfe kommen, damit
des Herrn Wille geschehe, der mich meine hohe Bestimmung erkennen ließ,
mit heißem Verlangen erfüllte, darnach zu streben, u. mir auch Kraft ver-
leihen wird, sie zu erreichen; Sie werden mir väterlich rathen und helfen.
In diesem Vertrauen wage ich es, die Absicht dieser Zeilen näher auszuspre-
chen.
Ich bin Candidat des Predigtamtes, und seit 1815 im April vom Herrn
General-Superintendent Cellarius in meinem Vaterlande Schwarzburg-Ru-
dolstadt tentirt, nachdem ich freylich mit nur drittehalb Jahren mein aca-
demisches Studium in Leipzig und Jena hatte beschließen müssen. Mein
alter Vater, ein Landman in einer kleinen Landstadt Thüringens, Blan-
kenburg im Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, hatte nach seinen Kräften
mich soweit unterstützt, konnte aber nun beym immer mehr zunehmenden
Drucke der Zeiten auch mit dem besten Willen nichts mehr für mich thun,
da er ohnehin noch einige meiner jüngeren Geschwister zu erziehen und zu
versorgen hatte. Ich verließ so, durch häusliche Verhältnisse genöthigt,
zu Ostern 1815 mit blutendem Herzen die Universität Jena, wohl fühlend,
daß das innere heiße Bedürfniß nach Klarheit u. Frieden in den heilig-
sten Angelegenheiten des Menschen lange noch nicht befriedigt sey.
Mein Studium selbt hatte sich in der kurzen Zeit nur auf den theoretischen,
weniger auf den praktische Theil der Theologie beziehen müssen; und
auch dies konnte nicht beytragen, meine innere Sehnsucht nach Harmonie
und Seelenruhe zu stillen; nur das letzte Jahr war ich Mitglied des Pre-
diger-Seminars unter der Direktion des Herrn Professor Schott in Je-
na, und diesem würdigen Manne verdanke ich einen großen Theil meines
jetzigen innern Friedens, das Andenken seiner Verdienste um mich wird
stets segensreich in mir fortwirken. - Ungewiß, wozu sich eigentlich
mein Inneres berufen fühlte, verweilte ich eine Zeitlang in Rudolstadt,
wartend gleichsam, wie u. wohin mich Gott, meiner Bestimmung zu erkennen,
führen werde. Ich würde einigemal durch den Herrn General-Superinten-
dent u. einen anderern Herrn Stadtprediger veranlaßt, Predigten zu über-
nehmen, u. dies war mir bey meiner damaligen Muße sehr wün-
schenswerth u. seegensreich. Da beehrte mich einer meiner ehemaligen
Herrn Docenten in Jena mit der Aufforderung, als Hauslehrer in eine