zu verliehren, und doch hätten sie diese traurige
Erfahrung machen müssen, wenn nicht die Hand des
Höchsten über mein Leben gewaltet hätte. - Denn
kaum war ich ihnen zur Freude gebohren, so gingen
auch ihre Sorgen und schlaflosen Nächte an um
mich zu erhalten; da gleich nach meiner Geburth und
noch ehe ich durch die heil. Taufe in die Gemeinschaft
der christlichen Kirche aufgenommen wurde, mein
Leben so zu sagen nur an einen Faden gehangen,
Freunde und Verwandte hatten alle Hoffnung zur
Wiederherstellung meiner Gesundheit aufgegeben.
Bey allen diesen mißlichen Umständen, selbst bey
den zureden //einer// meiner Pathen mich durch Einnehmen
der verordneten Arzeneimittel nicht länger zu
quälen, haben meine lieben Eltern nicht unter-
laßen, alle mögliche Mittel anzuwenden mich zu
erhalten. - Oft, ach! oft haben sie um Vertrauen
auf Gott, vereint auf ihren Knien, ihn gebeten: er
möchte ihnen, wenn es sein gnädiger und guter Wille
wäre, das Liebste auf Erden, ihr einziges Kind doch
laßen. Endlich das Gott ihr Vertrauen, Geduld und
Standhaftigkeit lange genug geprüft, so erhörte
er ihre Bitte und erfülte ihren Herzlichen Wunsch. -
Ich trug mein zartes Leben als eine Beute davon
und genoß noch dazu die göttliche Wohlthat, daß mein
Körper immer fester und dauerhafter wurde, als
man es vorher hätte hoffen können. - Vom innigen
Dankgefühl gegen den großen Geber dieser Wohl-
that gerührt, bestrebten sich nun auch meine Eltern
mich in der Furcht Gottes zu erziehen. Schon im
5ten Jahr meines Alters hielten sie mich fleißig
zur Schule an, um Gott und seinen Sohn, den er
zu unsern Erlöser und Seligmacher in die Welt
gesand hat, recht kennen zu lernen. - Sie wußten
aber auch sehr wohl, daß nicht bloß Unterricht
und