in der christl. Religion gab, vielleicht einige
Spuren von Fähigkeit bey mir wahrgenommen
hatte, - ob ich nicht Trieb zum Studiren bey mir
spürte? - Ich muß gestehen, daß die Liebe zu
meinen treuen Eltern mich zu sehr für das Handwerk
meines Vaters gestimmt hatte; als daß ich einen Trieb zum
Studiren bey mir gefühlt hätte, der mich zur Bejahung
der an mich gerichteten Frage bestimmte. - Da dieser mein
Lehrer nun sahe, daß seine Vorstellungen und Bere-
dungen bey mir seinem Schüler nichts fruchteten,
so suchte er meine Mutter zu bewegen mich studiren
zu laßen. Die gute Mutter, welche zwar anfänglich
keine große Neigung dazu hatte, indem sie jezt
ihrer Stütze beraubt war, die ihre Last noch hätte
mit tragen können, entschloß sich doch endlich mit
Vertrauen auf Gottes gnädigen Beystand und
Hülfe mich im 13ten Jahr meines Alters 1788,
auf die berühmten und gesegneten Schulanstalten
des Waysenhauses in Halle zu bringen. Ihre Absicht gieng
hierbey nicht dahin, wenn gleich manche aus den Bürger-
stand so zu handeln pflegen; sich einen großen Namen
dadurch vor der Welt zu erwerben und mich vor
Menschen angesehen zu machen; nein, sie entschloß sich
dazu mit den Gedanken: Vielleicht hat Gott dich des wegen
im Irdischen gesegnet, damit du es anwenden solst, ihm
ein Werkzeug zubereiten zu laßen, welches andern
den Weg zu ihrer Glückselig//keit// zeigen könne; Mit diesen
Gesinnungen begleitete sie mich persöhnlich zu den
genannten Anstalten und übergab mich mit der
vortrefflichen Ermahnung des Tobiä: Dein Lebe lang
habe Gott vor Augen und im Herzen und
hüte dich daß du in keiner Sünde willigest, noch
thust wieder Gottes Gebote, den 8ten Octobr.
des Jahres 1788, im Namen Gottes der Aufsicht
Sr. Hochwürden des Herrn D. und Professors