Kranke bist, du darfst ja nur ein Wort sprechen, so werde ich gesund. jezt
Ich ward so gerührt, daß ich nicht einmal beten konnte; und weil ich mich vor
meinen Mitbrüdern schämte, zum theil auch verhüten wollte, daß ich nicht
auf das neue zerstreut würde, begab ich mich in die Einsamkeit und Stille,
Allein weil mich Geschäffte doch bisweilen zurückforderten, so konnte dieser
halb verzweifelnde Zustand nicht länger verborgen gehalten werden,
insonderheit, da solches bey nahe 14 Tage dauerte, und hatte nicht wenig deswe-
gen zu leiden, einer sagte, ich müßte noch in das Tollhaus, ein anderer
ich wäre in der Maus, wie die Thiere und Vögel, wen sie ihr dek ändern u. s. w,
Dieses betrübte mich aber nicht, sondern trieb nur mehr an nach Gnade
zu schreyen. Herr D. Lorenz und der andere Freund, von dem ich das Traktätgen
erhalten habe, gaben sich alle Mühemich mir Anleitung zu geben, zur wahren
Ruhe zu gelangen, der lezte insonderheit beschäftigte sich einige Tage
[mi]r meinen Zweiffel und Einwendungen zu wiederlegen. Ich betete nun
ernstlicher und kam endlich zur Ruhe. Allein diese Ruhe verursachte mir
große Unruhe, denn dachte ich, dis ist vielleicht eine falsche Ruhe, - und da
wurde wieder und vielleicht dann niemalen mehr etwas aus der Bekehrung.
Die Gelegenheit, die mir zu dieser Unruhe verhalf war folgende: ich hörte
eine Predigt, welche von dem Kreuze und Kampfe der Christen handelte,
davon wußte ich aber noch nichts, und alles meine viele böse Gewohnhei-
ten machten mir keine Mühe: die Ursache ist ganz natürlich: sie konnten
sich jezt nicht regen, weil mein Herz ganz feste mit dem einigen Gegenstand
beschäftiget war und ichge keine Geschäfte hatte, welche mich zerstreuten.
Ich meldete dieses meinem lieben Freund, der verwies mich auf Geduld,
und ermahnte mich zur Wachsamkeit, dis alles, sagte er mir, wird eher kommen,
als es mir lieb seyn wird. Dis geschahe auch ehe zwo Wochen vorbei waren.
Dann jezt empörte sich meine Freundschaft gegen mich, unter allen
aber mein Oheim, der mich studiren ließ - ich wurde ein Kopffänger ein
Ich ward so gerührt, daß ich nicht einmal beten konnte; und weil ich mich vor
meinen Mitbrüdern schämte, zum theil auch verhüten wollte, daß ich nicht
auf das neue zerstreut würde, begab ich mich in die Einsamkeit und Stille,
Allein weil mich Geschäffte doch bisweilen zurückforderten, so konnte dieser
halb verzweifelnde Zustand nicht länger verborgen gehalten werden,
insonderheit, da solches bey nahe 14 Tage dauerte, und hatte nicht wenig deswe-
gen zu leiden, einer sagte, ich müßte noch in das Tollhaus, ein anderer
ich wäre in der Maus, wie die Thiere und Vögel, wen sie ihr dek ändern u. s. w,
Dieses betrübte mich aber nicht, sondern trieb nur mehr an nach Gnade
zu schreyen. Herr D. Lorenz und der andere Freund, von dem ich das Traktätgen
erhalten habe, gaben sich alle Mühe
Ruhe zu gelangen, der lezte insonderheit beschäftigte sich einige Tage
[mi]r meinen Zweiffel und Einwendungen zu wiederlegen. Ich betete nun
ernstlicher und kam endlich zur Ruhe. Allein diese Ruhe verursachte mir
große Unruhe, denn dachte ich, dis ist vielleicht eine falsche Ruhe, - und da
wurde wieder und vielleicht dann niemalen mehr etwas aus der Bekehrung.
Die Gelegenheit, die mir zu dieser Unruhe verhalf war folgende: ich hörte
eine Predigt, welche von dem Kreuze und Kampfe der Christen handelte,
davon wußte ich aber noch nichts, und alle
ten machten mir keine Mühe: die Ursache ist ganz natürlich: sie konnten
sich jezt nicht regen, weil mein Herz ganz feste mit dem einigen Gegenstand
beschäftiget war und ich
Ich meldete dieses meinem lieben Freund, der verwies mich auf Geduld,
und ermahnte mich zur Wachsamkeit, dis alles, sagte er mir, wird eher kommen,
als es mir lieb seyn wird. Dis geschahe auch ehe zwo Wochen vorbei waren.
Dann jezt empörte sich meine Freundschaft gegen mich, unter allen
aber mein Oheim, der mich studiren ließ - ich wurde ein Kopffänger ein