Bin gebohren im Jahr Christi 1744. den 9ten Martii.
Mein Geburts-Ort war Babben, ein Dorff in der Herrschaft Drehna, die ohn-
weit Luckau in der Nieder-Lausitz liegt und den Herren Grafen vom Promnitz
zugehöret hat, davon der letztere daselbst residirende und regierende Herr Graf
Seyfried gewesen.
Meine Eltern, denen mich Gott geschencket hat, leben noch jetzt alt und wohlbetagt
in obbenannten Babben. Der Vater ist Martin Pohle, ehemaliger Schäfer daselbst und
nachher Schaafmeister der Herrschaft Drehna, wo er gewesen biß er Alters und Un-
vermögens wegen pro emerito declariret worden, und sich so dann zu meinem Bruder,
Martin Pohlen, wieder nach Babben begeben und zur Ruhe gesetzt hat, allwo er nun dem
Ruf des Allmächtigen zu der beßeren Ruhe, die dem Herrn wallenden Pilgern vorbe-
halten ist, gläubig und sehnend entgegen siehet. Die Mutter ist Catharina, eine gebohr.
Müllerin aus Großmesso, einem Dorffe.
Daß ich von meine Geschwister hierbey insonderheit mit einem Paar Worten Meldung
thue, erfodert ein merkwürdiger Umstand. Wir sind zusammen unser Neune, Vier Schwe-
stern, die noch am Leben, und Fünf Brüder, davon ich der Zweyte bin, drey derselben aber,
nehmlich der Erste und die beyden Letztern, schon in die sel. Ewigkeit hinüber sind. Der
Erste nun hiervon, welcher schon vor meinem Eingang in diese Welt durch einen beson-
dern Todesfall aus derselben gerissen worden, war das gesegnete Werckzeug, wo-
durch Gott auch meinen Vater eben so mächtig angegriffen, als seliglich durch eine wahre
Bekehrung von der Welt zum wahren Glauben und seiner Gemeinschaft gezogen hat.
Schon dieses, daß Gott mir eben diese Eltern gegeben, verehre ich als seine hohe Weisheit,
und hätte er mir durch sie weiter nichts, als das Leben in dieser Welt, zutheil werden la-
ßen, so müßte mir dich Sirachs Ausspruch, Cap. 7, 29, 30. immer im frischen Andencken
bleiben. Aber ich habe ihnen, nächst Gott, biß diese Stunde soviel zu verdancken, daß mirs
oft nahe geht, daß ichs ihnen nicht vergelten kann, sondern beym Wünschen, Bitten und Segnen