Herrn Johns Lebenslauf.1
Gens. XXXII, 10
Herr! ich bin zu gering aller Barmherzigkeit
und Treue, die du an deinem Knechte gethan
hast.
 
Dieses mus ich mit gerührtem Herzen ausrufen
ehe ich anfange, dasjenige auf Verlangen aufzu-
zeichnen, was in den wenigen Jahren meines Lebens
bemercket werden könte. Wende ich meinen Blick
auf den Tag meiner Geburt und gehen ich als denn
mein Leben bis gegenwärtige Zeit durch, so
finde ich mich gedrungen, die Treue und Barmher-
zigkeit meines himlischen Vaters demuths voll zu
bewundern, denn sie war gros an mir, seine Lang-
muth und Gedult unendlich, seine Führungen vä-
terlich und seine Wohlthaten unzählig. Lobe den
Herren meine Seele, und vergiß nicht was er dir
Gutes gethan hat! Gros sind o Herr! deine Wunder
und dein Gedancken die du an mir im Geistlichen
und im Leiblichen bewiesen. Gieb mir aber auch
den Sinn und Geist deines Knechtes Davids; daß
ich sie verkündige und davon sage: wiewohl sie
nicht zu zählen sind. Allein wie sehr habe ich auch
nicht Ursache meine Undanckbarkeit gegen dich, o
mein Gott und Vater! zu beklagen, wenn du mir
wohlthatest, und meine Sünden zu betrauren, womit
ich deine Güte vergalt, welche schon unzählich sind,




  1. von fremder Hand