Von meinen Lebens-Umständen etwas zu erzehlen, so ist
Mein Vater Kay Borchard Dame, meine Mutter, die mich zur
Welt gebracht, ist vor ohngefehr 15 Jahren gestorben. Bin in Flensburg
d. 22 Maii 1731. gebohren. Mein Großvater auf väterlicher Seite ist
gewesen Kay Dame, Kauffman in Flensburg, mein Aeltervater M.
Henricus Dame, Pastor in Oeversee bey Flensburg, deßen Vater ist
gewesen M. Friedericus Dame, Probst in Flensburg. Meine noch
lebende Stiefmutter ist eine Tochter des in obgedachten Oeversee
stehenden Pastoris Henrici Blanckii. Meine liebe Eltern
haben mich ohngefehr im XIten Jahre meines Alters in die Lateinische
Schule in Flensburg geschickt, nicht zwar in dem Vorsatze, mich studiren
zu laßen, sondern damit ich durch Erlernung einiger Wißenschafften
nachher bey einer gewißen Profeßion und Hanthierung desto beßer fort-
kommen möchte. Wie ich nun aus Tertia in Secundam in erwähnter
Lateinischen Schule translociret werden sollte, so hielten meine
Eltern es nicht für nötig, mich länger frequentiren zu laßen, sondern
stellten mir vor, weil sie wegen der vielen Kosten mich nicht länger in die
Schule gehen vielweniger studiren laßen könnten, so möchte ich nun wehlen,
ob ich mich lieber auf die Kaufmanschafft oder auf sonst eine Profeßion künfftig
legen wollte. Ich antwortete, und zwar mit Thränen: wenns sich
hätte thun laßen wollen, so wäre sehr gern beym Studiren geblieben, allein,
da ich wohl wüste, daß Sie nicht Vermögen hätten, zur Erlangung dieses
meines Wunsches mir zu verhelffen, so wollte, wenn Gott nicht auf andre
Weise Rath schaffete, es ihnen überlaßen, was sie etwan in diesem Stücke
für mich das Beste zu seyn erachten würden. Drauf legte diese gantze
Sache dem lieben Gott im Gebethe vor, welcher die Umstände so lenckte, daß
einige meiner Herren Praeceptorum und andere Freunde, nachdem sie den Anschlag
meiner lieben //Eltern// vernommen, ihren vorstelleten, sie möchten mich nur bey
den Büchern bleiben laßen, Gott würde schon das dazu benötigte zur
rechten Zeit veranstalten. Dieses bewog denn auch meine Eltern
Mein Vater Kay Borchard Dame, meine Mutter, die mich zur
Welt gebracht, ist vor ohngefehr 15 Jahren gestorben. Bin in Flensburg
d. 22 Maii 1731. gebohren. Mein Großvater auf väterlicher Seite ist
gewesen Kay Dame, Kauffman in Flensburg, mein Aeltervater M.
Henricus Dame, Pastor in Oeversee bey Flensburg, deßen Vater ist
gewesen M. Friedericus Dame, Probst in Flensburg. Meine noch
lebende Stiefmutter ist eine Tochter des in obgedachten Oeversee
stehenden Pastoris Henrici Blanckii. Meine liebe Eltern
haben mich ohngefehr im XIten Jahre meines Alters in die Lateinische
Schule in Flensburg geschickt, nicht zwar in dem Vorsatze, mich studiren
zu laßen, sondern damit ich durch Erlernung einiger Wißenschafften
nachher bey einer gewißen Profeßion und Hanthierung desto beßer fort-
kommen möchte. Wie ich nun aus Tertia in Secundam in erwähnter
Lateinischen Schule translociret werden sollte, so hielten meine
Eltern es nicht für nötig, mich länger frequentiren zu laßen, sondern
stellten mir vor, weil sie wegen der vielen Kosten mich nicht länger in die
Schule gehen vielweniger studiren laßen könnten, so möchte ich nun wehlen,
ob ich mich lieber auf die Kaufmanschafft oder auf sonst eine Profeßion künfftig
legen wollte. Ich antwortete, und zwar mit Thränen: wenns sich
hätte thun laßen wollen, so wäre sehr gern beym Studiren geblieben, allein,
da ich wohl wüste, daß Sie nicht Vermögen hätten, zur Erlangung dieses
meines Wunsches mir zu verhelffen, so wollte, wenn Gott nicht auf andre
Weise Rath schaffete, es ihnen überlaßen, was sie etwan in diesem Stücke
für mich das Beste zu seyn erachten würden. Drauf legte diese gantze
Sache dem lieben Gott im Gebethe vor, welcher die Umstände so lenckte, daß
einige meiner Herren Praeceptorum und andere Freunde, nachdem sie den Anschlag
meiner lieben //Eltern// vernommen, ihren vorstelleten, sie möchten mich nur bey
den Büchern bleiben laßen, Gott würde schon das dazu benötigte zur
rechten Zeit veranstalten. Dieses bewog denn auch meine Eltern