Gebeth laß und sonderlich die Kentzeichen betrachtete woran man
erkennen könte, daß man in Anfechtung //sey// oder nicht: So ward unter
Anrufung Gottes so erquicket, daß ich mich nie erinnern kan dergleichen
Freude im Hertzen empfunden zu haben. Nach der Zeit bin öfters auf
eine ernstl. Prüfung meiner selbst gefüret worden, habe aber in dem
süßen Artic. von Christo manchen Aufschluß unter herzl. Gebeth bekommen.
O wie bedaure ich, daß ich mein Studiren nicht gleich mit einer wahren
Bekehrung gemacht habe. Auf meiner Reise bin von Gott oft sehr
erquicket worden: Besonders dadurch, da ich ihn als meinen in
Jesu versöhnter Vater lebendig erkant habe. Ich bin nun gewiß
daß ich an Jesu theil habe, u daß um Jesu willen meiner
Sünden nicht soll gedacht werden, so lange ich in ihm bleibe u in
ihm erfunden werde. Gott mache mich immer treuer, kleiner
aber auch kindlicher.
Was nun den dritten punct betrifft, nehmlich wie mich Gott zu
Lehr//a//mt unter d Heiden gerufen: So will ich alles nur kurtz faßen.
Die entferntere Gelegenheit oder der erste Göttl. Winck dazu war
wohl ohne Zweifel dieser: Es solte die Bibel in Tamulischer Sprache
in Halle unter der direction des Herrn Missionarii Schultzen abge-
druckt werden. Weil aber Herr Missionarius Schultze wegen sei-
ner Schwächlichk. die correction nicht allein übernehmen konte: So wurde
mir aufgetragen die correction mit noch einen Studiosi Nahmens
Turow zu übernehmen, und zu dem Ende erst die tamulische
Sprache zu erlernen. Ich hatte anfänglich keine Neigung dazu, weil
ich vermuthete, es möchte eine Sache von erheblichen folgen seyn,
weil aber Gottes-Hand herunter versirte, der aller Menschen
Hertzen leicht lencken kan: So geschahe es auch, daß ich mich
dazu willig finden ließ. Als ich beynahe 1/2 Jahr in Erler-
nung der Sprache zugebracht: So hieß es, die tamulische Bibel