Herrn Miss. Poltzenhagens curriculum vitae. 1
Ps. 139, 14.
Ich danke dir darüber, daß ich wunderbarlich gemacht
bin: wunderbarlich sind deine Werke und daß
erkennet meine Seele wohl.
 
Das bishero gar manche Proben der ewigen Gnade und Erbarmung,
wie auch der gnädigen Vorsehung und Führung Gottes verspüret;
und auch an meinen Theil erfahren, wie gar große Gedult unser
treuer Seelen-Freund an den armen Menschen beweist; wie er den-
selben sucht, wenn er noch in der Irre gehet; wie er bemühet ist, ihn zu-
rechte zu weisen, aus der Seelen Gefahr zu erretten und zum Genuß
seines erworbenen Heils zu bringen: so habe zu meiner eignen
Beugung und Beschämung so wohl; als auch zur Erweckung meiner Seelen
zum Lobe Gottes für alle seine Güte, und zum kindlichen Vertrauen auf
denselben kürzlich die liebes vollen Wege meines treuen Heylandes und
guten Hirtens, die er mich beständig geführet aufzeichnen wollen.
O Herr erinnere mich auch anietzt alles deßen was du großes an mir
armen Wurm aus unendlicher Erbarmung bis auf gegenwärtigen Au-
genblick gethan, damit dir darüber könne Preis und Ruhm gebracht
werden ietzt und immerdar.
Wen also auf den ersten Anfang meines Lebens zurück gehe; so ist mir
der Tag meiner leiblichen Geburt, alles Nachfragens ohnerachtet, dennoch
unbekant geblieben; der Tag aber meiner geistlichen, durch die h. Taufe
ist der 20 Octbr. 1726 und zwar zu Wollin in Vor-Pommern, da mir der Nah-
me David ist beigeleget worden. Mein Vater so ein Wind-Müller gewesen
Michael Poltzenhagen genant, ist bereits, da kaum das 3te Jahr angefangen
zu seiner Ruhe eingegangen. Die Mutter, so noch am Leben, heist Regina
geborne Knuthen, welcher der Herr noch im Alter überschwänglich wohl
thun wolle.
Ob nun glleich nebst meinen Geschwistern, deren noch 4 am Leben, des Vaters
so frühzeitig beraubt ward: so hat Gott denoch Gott so wunderbarlich in
allen Stücken geholfen und bewiesen, daß er der rechte Vater sey über
alles

  1. von anderer Hand