alles, was da Kinder heist im Himmel und auf Erden und für unsrer
aller Auferziehung gesorget und alles so dazu nöthig gewesen väterlich
dargerreichet; so daß von meiner Mutter sehr ofte gehöret, wie sie selbst
nicht gewust, wie ihr alles wäre zugeworfen worden. Gelobet sey
mein Gott dafür, ach daß ich ihn doch eher als meinen Vater erkant und
angenommen hätte. Nach ihrer Erkentnis hat sie auch alles gethan, was
nur von einer Mutter im äußern kan gefordert werde. Sie lies
mich nebst meinen Geschwistern, nach dem Tode meines s. Vaters, so gleich
in die Schule gehen, und in allen so wie es in meiner Vater Stad üblich
war, unterrichten. Welches sie den auch aller Kosten ohnerachtet treulich
fortgesetzet. Wozu Ihr eigen Exempel, daß es nemlich //elend// sey wen man
nichts gelernet vieles beigetragen. Indem Sie nie zur Schulen gekom-
men und auch nicht einmal in Ihrer Jugend lesen gelernet, bis
Sie meinen s. Vater bekommen, ob Sie sehr herzlich, ia mit Thränen
Ihre Eltern gebeten, Sie doch in die Schule zu schicken. Der treue Gott
vergelte Ihr auch diese Mütterliche Liebe.
Nun hätte sollen billig meinem gemachten Bunde gemäs, als eine Pflanze Jesu
Christi dem HErrn zum Preise aufwachsen; aber so war gerade das
Gegentheil. Denn so wie an Jahren zunahm: so wich mein Herz immer
mer von den Herren ab, und nahm, o Schande! an Bosheit zu.
Muthwillen, Eigensinn, Ungehorsam und andre Sünden, fanden sich in
zimlichen Grad bey mir: so daß meine liebe Mutter sehr dadurch är-
gerte und betrübte. Welches mir auch hernach noch sehr gebeuget und
auch Ihr mit Thränden abgebeten haben. O Herr deck doch al meine
Sünden, auch die Sünden meiner Jugend, um des Verdienstes Jesu
zu. Von den rechtschaffenen Wesen, so in Jesu ist, und von einer
gründlichen Aenderung des Herzens, wuste leider ich, noch meine meisten
damaligen Praeceptores was, und weis nicht, ob meine große
Leichtsinnigkeit und Unachtsamkeit auf das Gute, daran Schuld gewe-
sen; oder nicht: so weis mich nicht zu erinnern, daß von einem außer
von dem Herrn Rector Blum, so im letzten Jahre meines Aufenthalts in