über die Psalme gehöret habe. In der Philosophie habe
ich zu meinen Lehrern gehabt, den sel. Herrn Professor Weber
bey dem ich Logic und Metaphis. 2 mal und Mathes.
puram einmal gehöret habe. Den Herrn Profeß. Eberhardt
bey dem ich Mathesin puram zum 2 mal gehöret habe
den Herrn Prof. Meier bey dem ich Jus naturae, Ethic,
Homil. und Metaph. zum 3 mal gehöret habe,
3 1/4 Jahr habe ich mich auf der Universität aufgehalten,
von welchen ich 2 1/2 Jahr auf dem Waisenhause
2 Stunden täglich informirt habe. Hierauf wurde
mir 1763 um Michael die Inspection an der Mägdlein
Schule auf dem Waisenhause angetragen, welche ich
im Namen Gottes auch ohne langes Bedenken annahm.
Zeitlichen Vortheil hatte ich hier gar nicht zu hoffen. Denn
nebst den Tisch hatte ich nur des Jahres 40 Reichstaler und meine
erste Einrichtung kostete mir 50 Reichstaler Sächß. Drittel besonders
in Kleidung. Doch zeitliche Vortheile habe ich niemals
gesucht und denke auch durch Gottes Gnade niemals dis
gleich der Welt zu einem Bewegungsgrunde meines
Wohl zu machen. Meine vornehmste Sorge war, wie
ich mein Amt treu verwalten wolte, und meine Furcht,
ob ich tüchtig an Gaben und Gnade dazu wäre.
Doch der Herr, der du tüchtig machen kanst, auf dich
setzte ich damals mein Vertrauen. In diesem Amte
war ich sieben viertel Jahre. Ob ich Nutzen gestiftet
habe, kan ich nicht wissen, du Herr weisest es alleine,
und ist etwas gutes durch meinen Dienst geschehen, so
gehört es dir zu, dir sey allein Ehre. Bey jedermann
so viel ich weiß hatte ich Liebe und Ehre und den allge-
meinen Ruf, daß ich treu sey. Gott aber kennet mein
Hertz allein, wie es beschaffen ist, und ich kenne mich
so, daß mir nichts übrig bleibt, als ihn um Verge-
bung zu bitten. 1765 nicht lange vor Johanne,
wurde mir von denen die meine Gaben, Wissenschaften,
Eigenschaften und Wege kenneten ein wichtiges Amt
angetragen. Ich habe nicht nöthig hier mehr davon
anzumerken, weil hiervon alles in einen Briefe
an meinen Vater, den ich meinen Lebenslauf vorgesetzt
habe