es stund mir im Weg die Schmähung und Lästerung meiner Mitschüler
dahero verfügte mich, nur Nachts Zeit zu solchen Freunden, da wir
dann ein Stück aus der Biebel lasen, und ein jeder was ihm mercklich war
ofentl. hernacher sagte, endl. aus dem Hallischen Schatzkästlein
welches mein eigen war, einem jeden einen Spruch zogen, und so, nach
dem ein Vers gesungen, wieder nach Hause gingen; welches aber der Welt
kuntbar geworden, auch eine weile hernach ein offentliche Lerme entstund,
wie, und wie er wider gestillet, will jezt nicht anführen, hirfauf war
über all als ein pietist angesehen, und ich war noch keiner; die
Vernunft warf hier grobe Steine in Weeg, wie, wann dies itzo
schon so gehet, was wirds werden, wann du wirst ein Bewafneter
sein, (denn meine praeceptores sahen mich auch scheel an)
ich blieb dahero ein heimlicher Liebhaber des guten, worüber mich
auch just den abend, da der Tumult entstund, eine redliche Frau
scharf reprimantirte, zu Nacht Zeit wolte ich nur fromm sein,
welches mir ein solcher Stachel war, der mich sehr verwunderte, auch
denselben Auge blick nach Hause ging, auf meinen Knien Gott
hertzl. bathe, er solte mir die Menschen Furcht benehmen,
und mich nicht länger weder kalt noch warm sein laßen; von
der Zeit kriegte ich mehr Muth ans Licht zu tretten, wie auch zur
selben Zeit das theure Rüstzeug Herr Fresenius nacher Giesen,
als garnison prediger beruffen war, welcher dann eine ziemliche Stütze
solcher erweckten Seelen war, welchen auch etlich mal besuchte mit einigen
Freunden, der denn Muth zu sprach, durch zu dringen, um der gnade theil-
haftig zu werden; ich ward also ein frommer Jüngling, aber bei Gott,
deßen augen auf den glauben sehen, noch nicht, wie ich hernach auch
erfuhr,bei mir nicht; zu solcher Erfahrung, die Begebung nach
Halle mich brachte; welches folgenter gestalt geschahe; ich war etwa
ein Halb Jahr als Studiosus in Giesen, da kam geliebter Bruder
Schaum nach Hauß, von Halle, welcher ein Jahr schon dagewesen,
und wegen seiner Gesundheit diße reise angetretten, solches erfuhr
mein Vater, und weil Er schon lange durch meinen Bruder war per
suadiret worden, mich auf Halle zu schicken, und es auch Herr Pfar
Ohly gerathen, so lies mich der //Vater// nach Hauß ruffen, und erzehlte mir
die ankunft des Brud. mit bitten zu Ihm zu reisen, und mich der
Umstände in Halle zu erkundigen; welches geschah, die resolution war
dahero verfügte mich, nur Nachts Zeit zu solchen Freunden, da wir
dann ein Stück aus der Biebel lasen, und ein jeder was ihm mercklich war
ofentl. hernacher sagte, endl. aus dem Hallischen Schatzkästlein
welches mein eigen war, einem jeden einen Spruch zogen, und so, nach
dem ein Vers gesungen, wieder nach Hause gingen; welches aber der Welt
kuntbar geworden, auch eine weile hernach ein offentliche Lerme entstund,
wie, und wie er wider gestillet, will jezt nicht anführen, hir
über all als ein pietist angesehen, und ich war noch keiner; die
Vernunft warf hier grobe Steine in Weeg, wie, wann dies itzo
schon so gehet, was wirds werden, wann du wirst ein Bewafneter
sein, (denn meine praeceptores sahen mich auch scheel an)
ich blieb dahero ein heimlicher Liebhaber des guten, worüber mich
auch just den abend, da der Tumult entstund, eine redliche Frau
scharf reprimantirte, zu Nacht Zeit wolte ich nur fromm sein,
welches mir ein solcher Stachel war, der mich sehr verwunde
denselben Auge blick nach Hause ging, auf meinen Knien Gott
hertzl. bathe, er solte mir die Menschen Furcht benehmen,
und mich nicht länger weder kalt noch warm sein laßen; von
der Zeit kriegte ich mehr Muth ans Licht zu tretten, wie auch zur
selben Zeit das theure Rüstzeug Herr Fresenius nacher Giesen,
als garnison prediger beruffen war, welcher dann eine ziemliche Stütze
solcher erweckten Seelen war, welchen auch etlich mal besuchte mit einigen
Freunden, der denn Muth zu sprach, durch zu dringen, um der gnade theil-
haftig zu werden; ich ward also ein frommer Jüngling, aber bei Gott,
deßen augen auf den glauben sehen, noch nicht, wie ich hernach auch
erfuhr,
Halle mich brachte; welches folgenter gestalt geschahe; ich war etwa
ein Halb Jahr als Studiosus in Giesen, da kam geliebter Bruder
Schaum nach Hauß, von Halle, welcher ein Jahr schon dagewesen,
und wegen seiner Gesundheit diße reise angetretten, solches erfuhr
mein Vater, und weil Er schon lange durch meinen Bruder war per
suadiret worden, mich auf Halle zu schicken, und es auch Herr Pfar
Ohly gerathen, so lies mich der //Vater// nach Hauß ruffen, und erzehlte mir
die ankunft des Brud. mit bitten zu Ihm zu reisen, und mich der
Umstände in Halle zu erkundigen; welches geschah, die resolution war