S. 231: Boltzius und Gronau haben Franckes Brief vom 23.07.1734 am 23.11.1734 erhalten. Sie denken oft an das Waisenhaus in Halle. Da sie in Georgia keinen Menschen haben, der ihnen christlichen Zuspruch geben kann, freuen sie sich über die Briefe von Francke und dessen Anteilnahme sehr. S. 232: Wegen der umfangreichen Gemeindearbeit haben sie noch keine Zeit und Gelegenheit gehabt, die indianische Sprache zu lernen. Im Sommer wurden sie von Hitze und Ungeziefer geplagt, jetzt im Winter werden sie durch starken Frost und das Fehlen von Öfen daran gehindert, Englisch zu lernen. Herr Ortmann wurde als Lehrer für die Schulkinder hinzugezogen. S. 233: Die Indianer kommen von Zeit zu Zeit nach Ebenezer und besuchen den Gottesdienst. Der Indianermission steht entgegen, daß die Indianer nicht seßhaft, sondern ein Nomadenvolk sind, und daß sie geregelte Arbeit für unwürdige Sklaverei halten. Boltzius und Gronau sorgen sich vor allem um die Kinder der Salzburger Gemeinde, für die sich mehr tun ließe, wenn man für ihr Essen und Trinken selbst sorgen könnte. Ihre Eltern sind zum größten Teil selbst bedürftig und müssen aus dem Lagerhaus [= Store-Haus] in Savannah versorgt werden. Sie wollen für drei Waisenkinder und für arme Kranke ein Haus erbauen lassen, das gleich neben Boltzius' Wohnung stehen soll. S. 234: Boltzius und Gronau berichten Francke, was sie über die Gemeinden in Pennsylvania gehört haben: Sehr viele Einwohner sind evangelisch, vor allem in Philadelphia gibt es aber viele andere Glaubensgemeinschaften. Bisher waren keine tüchtigen Pastoren in den Gemeinden tätig. Viele Einwohner ändern ihre Glaubensrichtung, um berufliche Vorteile zu erhalten. Einige Gemeinden könnten einen Pfarrer selbst versorgen, ... S. 235: ... da es dort Lebensmittel wie in Deutschland zu kaufen gibt. Caspar Steber wurde als Pastor ordiniert, bevor J. Chr. Schultze nach Deutschland abreiste. Er prozessiert jetzt gegen seine Gemeinde, weil sie ihm sein Gehalt nicht zahlen will. Generell weigern sich die Gemeinden, sich verbindlich zu den Gehältern ihrer Prediger zu äußern. Die Eigentümer und Vornehmen des Landes sind meistens Quäker und werden den Bau von Kirchen und die Berufung von Predigern eher fördern als hindern. Penn hat Bescheinigungen über Kollekten ausgestellt, die in England und Deutschland für die Gemeinden in Pennsylvania gesammelt werden sollen. Er erklärte die Dokumente jedoch für ungültig, nachdem er von Schöner informiert wurde, daß Schultze und Weisiger möglicherweise Betrügereien begangen haben. S. 236: Die SPCK wird daher selbst die Kollekten durchführen. Weisiger soll eine Frau in Deutschland haben und außerdem in Philadelphia verheiratet sein. Boltzius und Gronau geben weitere Verfehlungen Schultzes in der Amtsführung wieder. S. 237: Es gibt sehr wenige tüchtige Lehrer in Pennsylvania. Boltzius und Gronau schildern die unbefriedigenden Zustände in verschiedenen Orten Pennsylvanias. S 238: Die bisherigen Pastoren im Gebiet von New York sind vorrangig aus Bremen geschickt worden. Über die wirtschaftliche Situation in Ebenezer schreiben Boltzius und Gronau, daß sich der Boden zunehmend als unfruchtbar erweist. S. 239:In einem Postskriptum berichten sie über Fehler bei der Ortswahl für die Ansiedlung Ebenezer und über die Wünsche nach einer Umsiedlung: Anfangs war den Salzburgern das Land als fruchtbar beschrieben worden. Später erkannten sie, daß dort Sandböden vorherrschten. Die Engländer erklärten ihnen, daß in Westindien ein Boden fruchtbar ist, wenn darauf Eichen und andere harte Bäume wachsen, wo aber [wie in Ebenezer] Fichten und Kiefern stehen, ist er zu nichts nütze. Von den verschiedenen Samen ist fast keiner aufgegangen. Die wenigen Keimlinge sind zum größten Teil verdorben. Die Ursache dafür ist vor allem in der Trockenheit und in den schlechten Bodenverhältnissen zu suchen. S. 240: Auch im Hinblick auf die Lebensmittelversorgung aus dem Store-Haus ist die Lage von Ebenezer ungünstig. Der Ort liegt weit von Savannah entfernt, und die Salzburger müssen die Waren über schwer zugängliche Wege transportieren. Die Salzburger hatten keine Wahl bei der Ortssuche, da ihnen diese Gegend von Oglethorpe zugewiesen wurde. Sie haben sich an den Bürgermeister Causton mit der Bitte gewandt, neue Auswanderer in fruchtbareren Gebieten am Fluß Savannah anzusiedeln, damit die Salzburger später selbst dorthin umziehen können. Causton will jedoch erst einen Bericht an Ziegenhagen und die Trustees in England schicken. Die SPCK dagegen ist von der guten Qualität des Bodens überzeugt. In Georgia wird erzählt, die Salzburger wären faul, würden nur beten, und Boltzius und Gronau würden sie durch ihre Gottesdienste und Betstunden an der Arbeit hindern. S. 241: Durch die fortgesetzten Klagen könnten viele weitere Salzburger abgehalten werden, nach Georgia zu kommen. Von einer Umsiedlung haben Boltzius und Gronau keine persönlichen Vorteile, da sie sich bereits gut in Ebenezer eingerichtet haben. Sie könnten aber ihren Amtspflichten besser nachkommen, wenn sie näher am Fluß Savannah wohnen würden. S. 242: Wenn eine Umsiedlung notwendig wird, könnte allerdings der Ruf Oglethorpes leiden, der die erste Ansiedlung der Salzburger Emigranten vorbereiten sollte. Da jedoch allgemein die Ansicht besteht, die Salzburger hätten sich das Land selbst ausgesucht, könnte sich Oglethorpe großzügig zeigen, indem er die Fehler der Salzburger korrigiert und ihnen eine andere Gegend zuweist. S. 243: Herr Rott und seine Frau wurden von den Trustees aus der Gemeinde entfernt. Ortmann und seine Leute führen ein Leben nach Gottes Wort. Boltzius und Gronau möchten die "Hallischen Zeitungen" sowie die Fortsetzungen der "Ostindischen Missionsberichte" und die "Beiträge zum Bau des Reichs Gottes" ab der 16. Fortsetzung haben.
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