und Heuchel-Wesen, läugnete dabey aber seine Fehler
und Mängel nicht, sondern bath Gott kindlich, ihm
solche aus Gnaden zuverzeihen, und in seinem wich-
tigen Amte und Umgang Gnade und Weisheit zu geben.
Insonderheit hat Er sich auch der armen und andern
recht Vätterlich angenommen, und denen guts ge-
than von welchen Er keine Vergeltung erwarten konte,
überdem suchte Er so wol in Stadt alß Lande den
Leuten die Bibel bekand zu machen, dahero dann sein
Gedächtnüß bey uns im Seegen bleiben wird.
Was Endlich seine zumahl die letzte Kranckheit betr.
so ist fast niemand unter uns unwißend, daß Er
Anno 1719 im Herbste und zwar, welches merckwür-
dig anselbigen Tage, da Er voriges 1718te Jahr
seine Antritts Predigt gehalten, von einem Schlagflus-
se an rechter seite befallen wurde. Es ließ sich aber
der liebe Seel. HErr Superintendens solches nicht
mercken sondern fuhr in seiner Arbeit fort, biß
es sich des Sontags Nachmittags in der Predigt völlig
äußerte. Ob Er nun gleich nach einiger Zeit sich wie-
der erhohlet, so daß Er sein Amt wieder zu verrichten
geschickt wurde: so hat man doch mercken können, daß
sich die vorige Munterkeit und Stärcke um ein merck-
liches verringert, biß endlich die Selbe durch einen
abermahligen Schlagfluß an der Lincken seite ver-
gangenen freytag vor 8 Tagen nemlich den 21 9bris
gantz