seines Verstandes bey seiner Schwachheit geblieben. Denn als ich einsten
meinete, er schlafe ietzt, u. er mich sachte husten hörete, fragte er mich,
was die Medici zu meiner BrustKranckheit sagten? Als ich ihm kürtzlich
geantwortet, gab er mir auch gar bedächtlich und vernünftig seinen
guten Rath dazu. Nachdem wir denn auch ein und anders zu un-
serer Erbauung gesprochen, und er unter andern manches aus dem
hebräischen Psalter (als welcher sein manuale war, welchen ich
oftmals, wenn ich bey gesunden Tagen zu ihm kam, und ihn beym
Tisch in seinen Geschäften antraf, aufgeschlagen bey ihm gefun-
den habe, und haben wir manchmal mit einigen Worten uns
daraus gestärcket) hatte mit einfließen laßen, sagte er: Nun
will ich mich zur Ruhe begeben
.
Als wir von der Reinigkeit des Hertzens redeten, und auf
die Worte Ps. 51, 12 ;לֵב טָהוֹר, בְּרָא-לִי אֱלֹהִים
(Schaffe in mir GOtt ein reines Hertz) kamen, führete der sel.
Herr Neubauer mit sonderbaren Nachdruck aus dem 73.sten Psalm
sonderlich die letzten Worte des ersten Versiculs an:
;אַךְ טוֹב לְיִשְׂרָאֵל אֱלֹהִים, לְבָרֵי לֵבָב.
(Israel hat dennoch Gott zum Trost, wer nur reines Hertzens
ist) u. zwar mit gedoppelter Wiederholung, u. beygegfügter kurtzen
Einschärfung der beyden letzten hebräischen Worte, was dieselben
alles in sich faßeten, u. wie nachdrücklich sie ausgesprochen wä-
ren. Als die Hitze des Patienten Gemüthe einsmals fast
etwas starck eingenommen hatte, that er zu obigen Worten auch
hinzu: Nun mache Er mir da vor meinem Bette hier in
der Stube ein klein Grab, u. in der Neben-Kammer auch.
Wie ich
aber sprach: In den Wunden Christi ließe sich es fein ruhen;
antwortete er mit frölichem Gesichte: Das ist auch wahr.
Ich deck-
te ihn