Weimar. 1722. Januar. 25.1
er dem Gaste etwas zurichtete, der zu ihm kommen
war, und nahm das Schaaf des armen Mannes der zu
ihm kommen war.
Indem Nathan mit solcher Weißheit und Liebe dem
Könige diese Geschichte vortrug, entbrande der König
in einem großen Eyfer unwißend daß er sein eigener
Richter seyn würde, und sprach über sich selbst diß stren-
ge Urtheil, So wahr der Herre lebet, der Mann ist ein
Kind des Todes der das gethan hat. Darzu soll er das
Schaaf vierfältig bezahlen. Nun hatte Nathan
schon gesieget, dem Könige waren alle einwürffe be-
nommen, da er sich selbst verdammet hatte, noch dazu ge-
schworen, so wahr der Herre lebet. Konte der Prediger //schon// ei-
nen rechten Trumpff drauf setzen, und dem Davidt unter
die Augen Sagen: Du du bist der Mann, verwundert euch
doch über die Treue Gottes, die er zu der Zeit leistet, wenn
seinen einfältigen Dienern Weißheit mangelt. Man hats noch
nicht erfahren, daß zu der Stunde in welchen dieselbe reden
und antworten sollen, wären verlaßen worden. Jedoch was
machest du, könnte ein Hochansehnlich TrauerConvent einwerffen
dir viel vergebene Mühe, die richtige Einrichtung des Eiffers
zu beschreiben, du darfts nur mit Fingern auf den Sarg
des Weimarischen Johannis unsers nunmehr hochseeligen
Herrn Doctor Treuners weisen, an welchen wir ein ausbün-
diges Muster finden, von einem Johanne, Nathan und Göttl. Ze-
loten, deßen strafAmt Stadt und Land erfahren, womit er
sich bey uns unsterbliches Lob erworben, daß sein Gedächt-
niß im Seegen bleiben wird, so lange Gott dem armen Wei-
mar die Barmhertzigkeit thut, daß in denselbigen das Evan-
gelium geprediget wird. Der Ruhm wird ihm wohl im Gra-
be bleiben, daß er ein Göttlicher Gesander, und ein solches vortreff-
liches Werckzeug gewesen, welches unentbehrlich. Der Ruhm
wird ihm wohl im Grabe bleiben, daß er nicht um schändliches
Gewinstes willen, wie gemeiniglich den Predigern aufgebür-
tet wird, daß Sie Ertz-Geitzhalße seyn sollen, sein Amt
war, und nahm das Schaaf des armen Mannes der zu
ihm kommen war.
Indem Nathan mit solcher Weißheit und Liebe dem
Könige diese Geschichte vortrug, entbrande der König
in einem großen Eyfer unwißend daß er sein eigener
Richter seyn würde, und sprach über sich selbst diß stren-
ge Urtheil, So wahr der Herre lebet, der Mann ist ein
Kind des Todes der das gethan hat. Darzu soll er das
Schaaf vierfältig bezahlen. Nun hatte Nathan
schon gesieget, dem Könige waren alle einwürffe be-
nommen, da er sich selbst verdammet hatte, noch dazu ge-
schworen, so wahr der Herre lebet. Konte der Prediger //schon// ei-
nen rechten Trumpff drauf setzen, und dem Davidt unter
die Augen Sagen: Du du bist der Mann, verwundert euch
doch über die Treue Gottes, die er zu der Zeit leistet, wenn
seinen einfältigen Dienern Weißheit mangelt. Man hats noch
nicht erfahren, daß zu der Stunde in welchen dieselbe reden
und antworten sollen, wären verlaßen worden. Jedoch was
machest du, könnte ein Hochansehnlich TrauerConvent einwerffen
dir viel vergebene Mühe, die richtige Einrichtung des Eiffers
zu beschreiben, du darfts nur mit Fingern auf den Sarg
des Weimarischen Johannis unsers nunmehr hochseeligen
Herrn Doctor Treuners weisen, an welchen wir ein ausbün-
diges Muster finden, von einem Johanne, Nathan und Göttl. Ze-
loten, deßen strafAmt Stadt und Land erfahren, womit er
sich bey uns unsterbliches Lob erworben, daß sein Gedächt-
niß im Seegen bleiben wird, so lange Gott dem armen Wei-
mar die Barmhertzigkeit thut, daß in denselbigen das Evan-
gelium geprediget wird. Der Ruhm wird ihm wohl im Gra-
be bleiben, daß er ein Göttlicher Gesander, und ein solches vortreff-
liches Werckzeug gewesen, welches unentbehrlich. Der Ruhm
wird ihm wohl im Grabe bleiben, daß er nicht um schändliches
Gewinstes willen, wie gemeiniglich den Predigern aufgebür-
tet wird, daß Sie Ertz-Geitzhalße seyn sollen, sein Amt
ge
- von fremder Hand ↩