zu ihrer alten an beiden Augen stockblind gewordenen Mutter.
Alles dieses war und blieb uns Missionarien völlig unbekandt
anders wäre sie vieleicht noch zu retten gewesen, und nicht ganz
in ihr Verderben gegangen. Wie konte mann auch wohl
etwas Arges dencken, da sie bei einer ehrbaren Familie in
Hause wohnte! Weil sie nun eigensinnig ihren vorigen Aufent-
halt verlaßen hatte, bekümmerte sich auch weiter keiner ihrer Ver-
wandten um sie – welches ich ihnen auch auf das nachdrücklichste vorge-
halten. Bei einer stockblinden Mutter, die selbst von der Mission
Allmosen empfängt, mußte natürlich das Uebel immer größer wer-
den, sie wurde schwanger und gebahr ein Kind, welches aber
gleich darauf verstarb. Nach diesen sahe ich sie ofte in der Kirche
gesund und wohl, und es schien, als wäre sie auf bessern Wege.
Etwa einige Monate darnach meldete sie sich von Hunger und Kranck-
heit geplagt in der Conferenz um wieder in der Schule aufgenommen
zu werden. Wie erschrack ich aber, da sie noch ein Jahr vorher
in der Blüthe ihrer Jahre gesund und starck, nunmehro elend
abgerißen und am gantzen Leib geschwollen da vor uns
stand! - Auf die Frage, wie es mit ihr stünde, antworteten
die Cathecheten leider! sich vorher nicht recht erkundigt "sie
habe die venerische Kranckheit – Eine solche Persohn nun in
der Schule aufzunehmen war gefährlich und anstößig für [die]
ganze Gemeine. Nach erstlichen Vorstellungen ihres bis-
herigen schlechten Lebens wurde sie entlaßen, und ihren
Anverwandten angedeutet für sie fernerhin zu sorgen, da
sie an ihren Elend einzig und allein schuld sein. Ich litte
bei dieser Gelegenheit sehr viel, wenn ich mich der Zeit erinnerte
wo sie als ein gesundes und wohlgebildetes Madgen aus
unserer Schule entlaßen wurde, und nun in einen solchen
elenden