Zustande wieder aufgenommen zu werden bat. Sie weinte bitterlich
da man ihre Bitte nicht willfahren konte, ohne für Schaam ein
Wort fernerhin zu reden. Bald darauf wurde für Sie das
heilige Abendmahl gebethen, da sie ihren Ende nahe sein solte.
Wir trugen anfänglich Bedencken aus vielen Ursachen, und
wegen der Gemeine es ihr //sogleich// zu reichen ,
mich sie zuförderst erst selbst zu sprechen. Ich fand sie in des seel.
Herrn Königs alten Dieners Hause jetziger Missions Cannakappel
der sie aus Mitleiden in seinen Hause aufgenommen
Sie war schwer kranck, aber sehr gebeugt über ihren unglücklichen
Zustande; ich sprach sie sehr ernstlich zu, führte ihr alles das gute
und die Wohlthaten zu Gemüthe, die sie seit so vielen Jahren
genosen, den Unterricht in den göttlichen Worte, und ihre ehmalige
Gesundheit die ihr Gott bisher geschencket, und wie sie nun
als eine Undanckbare und Gottvergeßene sich dem Laster ergeben,
und sich vor der Zeit nicht nur ins Grab brächte, sondern auch die
Gerechtigkeit Gottes zugezogen, die sie jezt schon an ihren Cörper
erfahre und noch mehr in jener Welt werde erfahren, und
dafür leiden müßen. Sie erkandte unter einen Strohm von
Thränen, daß sie als eine Undanckbare gegen Gott und ihre Lehrer
selbst an allen Unglück schuld sei, welches sie auch wohl verdiente
[…]ber sagte sie "wenn mir nur meine Lehrer vergeben, und mir
die einzige Wohlthat erzeigen, und das heil. Abendmal reichen,
Gott kennt mein reuevolles Herz er hört die Seufzer die in den
schlaflosen Nächten zu ihn empor steigen, mein Klagen und Jam-
mern alles ist ihn bekandt, er wird mich nicht ganz verstoßen
bei ihn ist ja Gnade mit Barmherzigkeit zu finden, auch Christus
ist mein Heiland und ich seine Erlößte. Die Worte, die er jene
Sünderin zurief "sei getrost meine Tochter, wird er durch den
Genuß des h. A.M. auch mir zu Theil werden laßen etc."