zu thun war, sondern ich kam so wohlfeiler und nun mehro auch
eher fort. ich wolte also die Extra-Post nehmen, und sie
solten mir so gleich einen Wagen mit 2 Pferden schicken, ich müste
gleich fort, da bekam den Zettel. und wie es über die Maaße
den gantzen Morgen geregnet hatte, so hörets da eben auf, kam
auch noch 4 Stunden zu Diepenau zu früh. So hat mir alles
müßen zum besten dienen, O ein lieber Vater der sich meiner
treulich annimmt und für mich so hertzlich sorget. Weil die Post
nun noch so beladen war, und überdem einige oßnabrügische
Kauffleute so auch bereits hatten einen Extra-Wagen nehmen müßen,
so ging mirs auch nicht beßer wenn ich fort wolte. In Oßnabrüg
blieb kein Mensch auf der Post sondern wie ich bißher allein ge-
wesen so war es auch biß Narden, von da gelangete zu Waßer
in Amsterdam an, und werde geliebts Gott heute meine Reise
grösten theils zu Waßer wieder fortsetzen, zum theil aber auch
zu Lande. Den 23 um 8 Uhr kam nach Amsterdam alwo
Herr Weinberger sehr besorget um mich gewesen, weil er
so spät u[nd] so gleich keinen Rath wuste, er sich das auch nicht
vermuthen war, es fand sich aber denn doch alles, und habe
viel Gutes in der kurtzen Zeit bey ihn genoßen. ich bin zu
Gering aller Barmhertzigkeit so der HErr an mir gethan
hat u[nd] noch thut. empfehle mich Dero liebreichen Andencken und
Fürbitte und verharre in gebührender Hochachtung
Euer Hochwürden
Meines lieben Herrn Professoris
gehorsamster
H. H. Lemcke
Amsterdam den 25 Aug.
1745