sehr gemishandelt worden. Ich wollte mich aber der obrigkeitlichen Gewalt gegen jene Menschen nicht
bedienen. Doch verdient ihre Bosheit bemerkt zu werden. Ich habe auch hier besonderen Schutz des HErrn er-
fahren, ohne zu menschlichen Vernunftschlüssen meinen Zuflucht nehmen zu dürffen. Auch störten jene
frechen Menschen 1797 am Weynachtsfest den öffentlichen Gottesdienst, und schlugen während den
Singen und der Predigt an die KirchenLaden. Der englische Schulmeister der seinen Abschied erhalten
hatte, wollte aus Bosheit am 1. WeynachtsFeiertage in Ebenezer einen Tantz halten, und freche Leute
darzu einladen, die sollte mich des Nachts über beunruhigen. Er verfehlte aber seinen Zweck. Er schlug
an einen Sonntage bis in mein Haus, da ich eben im Meditiren auf das WeynachtsFest beschäf-
tiget war. Thomas Wylly, läßt seinen Sohn bisweilen in die Kirche gehen, der junge böse Mensch
kommt gemeiniglich, wenn das Heilige Abendmahl gehalten wird, und stößt dann böse und ärgerliche
Reden aus, da er doch wenig Deutsch versteth. Ich bin jenen Menschen nie in ihre Häuser gekommen
es ist //ihnen// nur darum zu thun die Kirche zu einer englischen zu machen und alles Law das darzu [ge]hört
an sich zu reissen. So vertrieben die Herren in Savannah mit Gewalt einen frommen Prediger Mister John-
ston aus dem Waisenhause, das der sel. Whitfield 12 Meilen von der Stadt am Saltzwasser angelegt
hatte. Jener theure ist jetzt in Neu England wo eine grose Erweckung geschehen ist. Sein Verlust ist
ihm nun reichlich ersetzt. Das geschah. (1792.) Wegen des Denkmals Euer Hochwürden sel. Herrn Vater nach
dessen seligen Heimgange in die ewige Ruhe errichtet, hat es folgende Bewandtnis. Ich habe manchen
Metodist Predigern die mich besuchten, die Beschreibungen des Waisenhauses in H[alle] d[urch] den sel. A. H. Fran-
ken zeigen müssen, und ihnen manches englisch übersetzt, obgleich nicht so zierlich, wie es ein gebohr-
ner Engelländer thun kann. So begehren sie auch immer von den Herrn Directoren etwas zu wissen.
Die EbenEzerische Kirche ward 99 im Herbst gedeckt weil viel Schindel faul worden waren. 6000
Stück wurden darzu erfodert, alle von CypresHoltz, auch ist jetzt ein Prediger- und Schul//haus// gebauet, aber noch
nicht ausgebauet worden. Was die Gemeine seit meinem Hierseyn zusammengebracht hat, ist der Fleiß
und saure Schweis ihrer thätigen Vorfahren, darauf kann weder Herr Dr. Urlsperger noch Herr
Pastor Triebner Anspruch machen. Es ist noch manches Land zu verkauffen, das weit von hier
liegt. Darüber sind die Trustees gesetzt, welche verbunden sind, der Gemeine Rechnung abzulegen.
Es geth jetzt viel richtiger zu, als ehemals, wo alles in den Händen der Prediger und einiger a[nder]n
Leute war, die nie Rechnung ablegten. Und wenn jemand fragte, so ward ihm Stillschweigen auferlegt.
Man sagt, man wüßte nicht, wo die vielen Wohlthaten hingekommen wären. Ob ich gleich die Gemeine keine
christliche im eigentlichen Verstande nennen kann, so kann ich doch auch nicht sagen, daß alle Unchristen wären.
Die am weitesten von mir entfernt sind, sind die Besten mit denen ich auch Erbauungsstundten halte
wenn ich sie besuche, weil das nicht so oft geschehen kann, so macht es ein bleibender Eindruck. Ich könnte
zwei Männer anführen die zwar vor der Welt gering, aber dem HErrn bekannt sind, und sich durch christliche
LiebesWercke ausgezeichnet haben. Ich wünsche daß der HErr unser Gott dem Herrn Doctor und auch
dem Herrn Dr. Niemeyer überschwenglich segnen und Sie nebst Ihren Familien mit seinem Heil
krönen und Sie zum besten der Waisenhaus Anstallten und der Missionen viele Jahre erhalten möge
durch Jesum Christum unserm HErrn und Heiland!
Ew. Hochwürd.
gehorsamster Diener
Johann Ernst Bergmann.