Testament von Engelland kommen zu lassen. Er verstandt keine andere als seine Muttersprache, die
er aber besser aussprach als jene Irländer. Er gieng 95 zu meinen großen Mitleiden aus der
Zeit. Den jetzigen Episcopal Prediger lernte ich den 4. Mart. //h. a.// in Savannah kennen, wo er mit
seiner Lady in unsre deutsche Kirche kam, und mich da ich von der Kantzel kam in sehr freund-
schaftlichen Ausdrücken zu sich einlud. Die Savanner deutsche Kirche ist wieder aufgebauet, und dem
7. Febr. h. a. ward zum ersten mahl darinne von mir gepredigt. Die Herren Trustees und Vor-
steher der Kirche bathen mich eine EinweihungsPredigt zu halten. Das ist auch geschehen. Den Text
nahm ich aus Psal. 26, 6.7.8 wo ich 1 1/2 St[unden] ausser den Gebethen vor und nach der Predigt die Ehre
des HErrn verkündigte. An der Baptisten Presbyterian und kleinern deutschen Kirche sind
WetterLeiter angebracht (lightening rods), auch an vielen Häusern in Savannah. Die reichen Planter
auf dem Lande ahmten es auch nach. Auf einem Hause in der Vorstadt ist ein kleiner Thurm auf-
geführt, wo ein Astronom seine Beschäftigung hat. Auch in der Stadt Savannah die sich mit den
Vorstädten von Tag zu Tag vergrößert, steth ein Thurm über einem Hause auf welchem eine Schlag-
Uhr und SonnenZeiger kommen soll. Zwey Presbyterian Prediger die seit meinem Hier-
seyn in Savannah waren sind gestorben, der eine Mr. M'Call ein gebohrner Ameri-
kaner starb vor dem großen Feuer 96 der andere Mr. Monteuth [e]in geborner
Schottländer kam 97 nach Savannah, und gieng 98 wieder zurück nach dem Staat Neu Yorck,
wo er in Albany 99 starb. Er konnte einen gantzen Bottel Brandy trinken ohne
daß man’s ihm ansahe, er blieb gantz nüchtern dabei. Dadurch hat er sich aber die Auszeh-
rung zugezogen und sein Ende beschleunigt. Nichts ist schädlicher als dieser Spiritus.
Diese Herren konnten wohl leben bei ihrem PredigtAmt, sie hatten eine gute und reichliche Be-
soldung, doch hätte ich so wenig auch hier habe, nicht an ihrer Stelle seyn mögen. Ich kann die hie-
sige Obrigkeit, und das Betragen mancherGemeinGlieder nicht rühmen, daß sie mir bisweilen
so gar dasjenige entziehen wollten, das zu meinem nothdürftigen Unterhalt gehört. Es ward in den
vergangenen Zeiten von christlichen Wohlthätern genug für diesen PflantzOrt gesammlet, wenn es nur
wäre recht angewendet worden. Ob gleich noch einige gut denckende Leute hier sind, so sind sie doch
unfähig dem andern bösen Theil zu widerstehen. Der erwähnte Prediger Monteuth wollte mir
es so gar verregnen, daß ich mit den Baptisten und Wesley's Methodisten in guter Freundschaft
(englisch Christian Fellowship) lebte. Es sind unter beiden partheyische Leute, man muß es aber
dem bessern Theil nicht zurechnen. In den andern Staaten Amerika's findet man hier und da gott-
selige Männer unter den Presbyterianern, der Methodist Bischof Asbury ließ mir durch
seinen Collegen Bischof Whatcoat der bei mir in der Advents[zeit] 1801 übernachtete einige Briefe
von Presbyterian Ministern mittheilen. In den Symbolischen Büchern unserer Kirche kommen manche
Dinge vor, welche gottlose Lehrer in ihrer Bosheit zu rechtfertigen scheinen. Der fromme redliche Scheit-
berger trägt auch manches vor, das gantz und gar dem wahren Christenthum des gottseligen Johann Arndts,
er aber besser aussprach als jene Irländer. Er gieng 95 zu meinen großen Mitleiden aus der
Zeit. Den jetzigen Episcopal Prediger lernte ich den 4. Mart. //h. a.// in Savannah kennen, wo er mit
seiner Lady in unsre deutsche Kirche kam, und mich da ich von der Kantzel kam in sehr freund-
schaftlichen Ausdrücken zu sich einlud. Die Savanner deutsche Kirche ist wieder aufgebauet, und dem
7. Febr. h. a. ward zum ersten mahl darinne von mir gepredigt. Die Herren Trustees und Vor-
steher der Kirche bathen mich eine EinweihungsPredigt zu halten. Das ist auch geschehen. Den Text
nahm ich aus Psal. 26, 6.7.8 wo ich 1 1/2 St[unden] ausser den Gebethen vor und nach der Predigt die Ehre
des HErrn verkündigte. An der Baptisten Presbyterian und kleinern deutschen Kirche sind
WetterLeiter angebracht (lightening rods), auch an vielen Häusern in Savannah. Die reichen Planter
auf dem Lande ahmten es auch nach. Auf einem Hause in der Vorstadt ist ein kleiner Thurm auf-
geführt, wo ein Astronom seine Beschäftigung hat. Auch in der Stadt Savannah die sich mit den
Vorstädten von Tag zu Tag vergrößert, steth ein Thurm über einem Hause auf welchem eine Schlag-
Uhr und SonnenZeiger kommen soll. Zwey Presbyterian Prediger die seit meinem Hier-
seyn in Savannah waren sind gestorben, der eine Mr. M'Call ein gebohrner Ameri-
kaner starb vor dem großen Feuer 96 der andere Mr. Monteuth [e]in geborner
Schottländer kam 97 nach Savannah, und gieng 98 wieder zurück nach dem Staat Neu Yorck,
wo er in Albany 99 starb. Er konnte einen gantzen Bottel Brandy trinken ohne
daß man’s ihm ansahe, er blieb gantz nüchtern dabei. Dadurch hat er sich aber die Auszeh-
rung zugezogen und sein Ende beschleunigt. Nichts ist schädlicher als dieser Spiritus.
Diese Herren konnten wohl leben bei ihrem PredigtAmt, sie hatten eine gute und reichliche Be-
soldung, doch hätte ich so wenig auch hier habe, nicht an ihrer Stelle seyn mögen. Ich kann die hie-
sige Obrigkeit, und das Betragen mancherGemeinGlieder nicht rühmen, daß sie mir bisweilen
so gar dasjenige entziehen wollten, das zu meinem nothdürftigen Unterhalt gehört. Es ward in den
vergangenen Zeiten von christlichen Wohlthätern genug für diesen PflantzOrt gesammlet, wenn es nur
wäre recht angewendet worden. Ob gleich noch einige gut denckende Leute hier sind, so sind sie doch
unfähig dem andern bösen Theil zu widerstehen. Der erwähnte Prediger Monteuth wollte mir
es so gar verregnen, daß ich mit den Baptisten und Wesley's Methodisten in guter Freundschaft
(englisch Christian Fellowship) lebte. Es sind unter beiden partheyische Leute, man muß es aber
dem bessern Theil nicht zurechnen. In den andern Staaten Amerika's findet man hier und da gott-
selige Männer unter den Presbyterianern, der Methodist Bischof Asbury ließ mir durch
seinen Collegen Bischof Whatcoat der bei mir in der Advents[zeit] 1801 übernachtete einige Briefe
von Presbyterian Ministern mittheilen. In den Symbolischen Büchern unserer Kirche kommen manche
Dinge vor, welche gottlose Lehrer in ihrer Bosheit zu rechtfertigen scheinen. Der fromme redliche Scheit-
berger trägt auch manches vor, das gantz und gar dem wahren Christenthum des gottseligen Johann Arndts,