Wie sehr die Freiheit gemisbraucht wird, ist kaum zu beschreiben. Die Großen thun, was
sie wollen, und die Gemeinen Leute müssen es sich gefallen lassen, was man
mit ihnen machen will. Diese Klage hat Grund. Wie sehr hat man mich schon g[edr]uckt .
In den ersten Zeiten zwang mir der Richter Davis KopfGeld ab, wider alle Law.
Hätte ich mich darüber beschwert, so hätte ich wohl recht behalten, aber noch zweymahl
und wohl noch mehr gerichtliche Unkosten gehabt. Man hat vor einigen Jahren alle Ge-
walt brauchen wollen mich fortzuschaffen, und in das äusserste Elend zu bringen und
das alles heimlich. Es wollte aber nicht gehen. Es starb vor kurtzen ein rechtschaffener
Mann in der Gemeine, der sagte mir vor meiner schweren Krankheit im vergan-
genen Herbst, wenn boshafte Menschen ihren Rath ausführen könnten, wie sie wünschten, so
wäre ich nicht mehr hier. Der Grimm eines boshaften Menschen, dem ich nach meinen Ge-
wissen das Heilige Abendmahl nicht reichen konnte, machte mir manche bange Stundten.
Dieser Lästerer thut mir noch bis jetzt alles Hertzleid an. Bey der Obrigkeit hat man
keinen Schutz, diese besteth selbst gröstentheils aus Religionsspöttern und Freygeistern,
so muß man mit sich machen lassen, was den kühnen Volk gefällt. Die Greuel in
Amerika, die in Georgien jetzt so arg sind, als in den Nördlichern Staaten, s[ollen] mir
jetzt erst recht offenbar werden. Einen evangelischen Lehrer wird es bey jetzigen
Zeiten sehr schwer gemacht. Sonst war keine andere Parthey in Georgien als die
Siebentäger, die auch einen Anhang haben wollten, aber nur einen einzigen Mann
der aber ein Engelländer war, bekamen. Jetzt breiten sich die englischen Baptists
über die maasen aus, auch die deutschen Widertäuffer haben schon manche Ver-
suche an der EbenEzerischen Gemeine gemacht, die aber bisher fruchtlos abgelauffen
sind. Diese Leute wollen mit ihrer Wassertauffe den Himmel verdienen, und setzen Chri-
sti Erlösung gantz beiseite. Das weiß ich jetzt aus eigener Erfahrung. Alle treue evange-
lische Lehrer tragen nach ihrer Meynung noch das Mahlzeichen des Thieres an sich, weil sie noch
kauffen und verkauffen können. Das ist ihre gewöhnliche Sprache. Die deutschen und
Englischen Widertäuffer sprengten einmahl aus, ich wollte mich auch noch tauffen lassen,
daß so gar die Gemeine an mir irre wurde. Das kam daher, weil ich mit einigen
gesprochen, mich aber in keinen Streit wegen ihrer Tauffe eingelassen hatte. Die zu ihnen
übergehen sind meistens unwissende Leute, die nicht einmahl lesen können, solche sind
leicht zu überreden. Wo sie wissen, daß einer mehr weiß, da probiren sie erst, wenn
sie zurückgewiesen werden, so stoßen sie Grobheiten aus, und werden einen über die
Gebühr gehässig. Sie verspotten die KinderTauffe in ihren Predigten sehr oft. Die eine Art
predigt beständig Calvins absoluten Rathschluß, und die andere so gar die Wiederbringung aller Dinge.