Sie hatten sich sogar verschworen, daß mein Sohn durchaus nicht frey sollte ausgehen. Die MilitzOfficiers
in Chatham County waren meinen Sohn günstiger, sie wollten ihn gern frey geben, konnten aber nicht
durchdringen. Diese Sache kann ich nicht so hingehen lassen, weder ich noch mein Sohn haben jene
Unmenschen beleidigt. Wenn sie sich wegen ihrer höchst sündlichen Ausschweiffungen in den Predigten getroffen
finden, und etwa von meinem Sohn wegen ihres üblen Betragens erinnert werden, so werden sie ergrimmt
und dencken auf Rache. Diese haben sie nun im höchsten Grad ausgeübt, aber in ihren Grimm haben sie nicht daran
gedacht, daß man sie ausfinden, und dann anzeigen kann. Es würde keiner mehr seines ehrlichen Namens
gesichert seyn, wenn eine solche Verfahrungsweise ungescheut fortgetrieben werden sollte. – Das Ver-
zeichnis der Namen derer, welche für Artzeney verschrieben haben, ohne auf ihr Christenthum Rücksicht zu nehmen,
zeigt doch, daß ich und mein Sohn keine solchen Leute sind, die keinen Glauben verdienen, wozu uns jene
böse Menschen machen wollen. Als den 30. Dec. //1817// alle von dem Doctor gefodert wurden, und ihre Anliegen an-
zeigten, so zeigte auch mein Sohn an, was ihm fehlte, der Doctor sagte er hätte die beste Entschuldigungen.
So schrie eine EbenEzerische Rotte, wenn doch der Fellow //Fellow hat gute Bedeutungen. Hier wird es im üblen Sinn genommen für für wretch, perditus, miser.// getraftet würde. Ein junger böser Mensch der
Lieutenant Israel Weitman hat öffentlich gesprochen, er wollte 5 Dollars geben, wenn der Fellower getraftet
würde. Manche wollten nicht gehen. So wurde angezeigt, wer nicht freywillig gehen wollte,
sollte mit 3 bewaffneten mit Gewalt genommen werden, und wenn er sich nicht zum Gehen bewegen lassen
wollte 6 Monathe ins Gefängnis gehen. Die Unruhen und die überaus regnichte Witterung im Jan[uar] u[nd]
Febr. h. a. verursachten, daß die Artzeney nicht so gleich abgeholt werden konnte. Im Sommer des vergan-
genen Jahres hatten wir von May bis Aug. heftige Regen. Da es darauf trocknete, so war der Herbst
wegen der stehenden Wasser sehr kräncklich. Es ist fast kein Haus in manchen Counties von heftigen Fiebern
verschont geblieben. Ich ward selbst von einem schwachen Fieber überfallen, denn in den kräncklichen Zeiten
habe ich die meisten Verrichtungen, ob ich gleich entkräftet ward, so habe ich doch nur den 13. Trinit.Sonntag
welches mir leid //war,// nicht predigen können. In Sommer wenn die recht heise Zeit herbey kommt gehen die hiesigen
Herren Prediger an andere Orte, ihre Gesundheit zu erhalten. Ich bin immer an dem Ort meines Berufs
geblieben, so lange als ich in EbenEzer stehe. Der HErr hat mich so manches mahl aus Noth und Todt errettet wofür
ich Ihm zu loben und zu dancken ohne Unterlaß verbunden bin. Nun möchten die bösen Leute mich und mei-
nen Sohn so gar gern wegschaffen, da die KirchenGüter sich zu 12000 Dollars vermehrt haben, so wünschten
sie es an sich zu reissen. Als ich hierher kam war nichts da, und ich mußte mich einige Jahr kummervoll durch-
bringen. Wie viele 1000 Dollars sind EbenEzer entwendet worden. 500 Acker GemeinLand raubte
ein ehemaliger Rauber, Mörder und Plünderer Martin Dascher der am 25. Dec. 1812 in die Ewigkeit ab-
gefodert wurde. In den unseligen Streitigkeiten meiner Vorfahren war es vergessen worden die Gemein
Güter von der höchsten Landes Obrigkeiten schriftlich versichern zu lassen. Das Bond von 649 Pfund welches
ich mit nach EbenEzer brachte, der nun ruhende Dr. Urlsperger wollte es haben, gehört nach meinen
Abschiede aus der Zeit der Mission in Ostindien. Mein Sohn wird sorgen, daß alles nach Halle berichtet
wird, was jetzt noch unentschieden ist. Die Gemeine ist verbunden, da die evangelische Verfassung
aufhören wird alles zurückzugeben. Keine andere Denomination hat nach der Constitution ein Recht darzu.
Es ist gesammlet worden zur Fortpflantzung des deutsch evangelischen Gottesdienstes nach der H. Schrift
und A[pologie der] C[onfessio Augustana] für Kirche und Schule. Die deutsche Sprache ist fast gäntzlich aufgehoben, daran ist
die wilde Aufführung der bösen Deutschen Schuld, und von einigen gut gesinnten, die sich in geistreichen
deutschen Schriften erbauen wird es noch aufgehalten. Die Deutschen gehen in die Englischen Kirchen aus
Stoltz, sich einen Charackter zu geben. Aber sie verstehen das Meiste nicht. Die Nachkommen der Saltz-
burger, eine böse Art, sind fast ausgestorben. Im Preusischen soll 1796 wie ich aus der Basler
Sammlung sehe, ist eine Erweckungen und Leben unter ihnen entstanden //seyn.// Sie mögen aber in den schreckvollen
Kriegen in diesem Jahrhundert viele Trangsaale erfahren haben. Ich wünschte freylich erfreuliche
Nachrichten geben zu können. In den nördlichern Staaten besonders in NeuEngland ist das Christenthum in
einem blühenden und gesegneten Zustande. In NeuYorck werden viele erbauliche und auch gelehrte
Englische Wercke nachgedruckt. Zu der EbenEzerischen Gemeine gehören auch noch einige gut gesinnte Leute,
sie sind aber arm, und werden nicht von den übrigen wilden Leuten geachtet. Seit 30 Jahren bin ich so
manchen Widerwärtigkeiten und Leiden unterworffen gewesen. Aber ich preise demüthig den HErrn dafür.