Es ist unbesonnen, wenn manche Leute die aus Deutschland oder von der North in Amerika nach Georgien kommen,
von EbenEzer sich noch solche Vorstellungen machen, wie sie in den ehemaligen Diarien gelesen haben. Es ist ja alles hin-
länglich von der gegenwärtigen Beschaffenheit beschrieben worden. Von den zerstörten EbenEzer wird alles beurtheilt, aber
von den schräcklichen Aergernissen welches die Deutschen von jeher in Amerika gegeben haben, und noch geben, und leider! von der
lutherisch protestantischen Confession davon ist gäntzliches Stillschweigen. Manche sagen, es ist kein Segen mehr in Eben-
Ezer, diese sind gerade die Leute, welche so vielen Unsegen über den armen Ort brachten, und noch bringen. Die noch wenig
hinterbliebenen Nachkommen der Saltzburger betrüben manche die etwas besseres haben erkennen lernen. Sie mögen andern zur
Warnung dienen. Die ersten Saltzburger waren einige ausgenommmen redliche Leute. Man muß sich aber hüten, daß man Leute, die um
der Wahrheit willen leiden, nicht mit übertriebenen Lobsprüchen beständig erhebt. Das hat das Geschlecht der Saltzburger so verderbt.
Der sel. Prof. Aug. Hermann Francke schrieb einen Brief an einen Prediger welcher um des Evangelii willen war vertrieben worden, der
auch Familie hatte, (Samml. zum Bau des Reiches Gottes. Alte.) er ermahnt ihn aber nicht etwas besonders daraus zu machen, sonst be-
zeugt er gros Mitleiden und hertzliche Liebe zu jenem theuren Mann. – Steth es in Deutschland an manchen Ort//en// betrübt mit [der] luthe-
rischen Kirche, so kann es in diesen Staaten nicht zum besten aussehen. Die deutschen Leute, welche jetzt hereinkommen sind ja meistentheils,
so viel ich ihrer habe kennenlernen, entweder offenbahre Feinde der Wahrheit, oder eigenliebige selbstgerechte Menschen. Jetzt will
man auch nichts von den Versuchungen des Satans und geistlichen Anfechtungen mehr wissen. Davon hat Luther in seinen Schriften so nach-
drücklich gezeuget, und die hohen geistlichen Anfechtungen lehrten ihn so inbrünstig bethen. Hier in EbenEzer sind mir Luthers Schriften
erst bekannt geworden. Wie ich aus einem Briefe des theuren Herrn Pastor Buchruckers, Kleinweisach im Steigerwald, d[en] 18.
July 1804 welchen ich den 3. April h. a. mit einem Packet Schriften von den lieben Bruder Joh. Tobias Kiesling Senior
in Nürnberg erhielt, ersehe, so steth es in Deutschland nicht gut. Ein Prof. Theol. Paulus welchen der Churfürst in Baiern
auf die evangelische Universität //beruffen,// welche er in Würtzburg hat errichten lassen leugnet die Wunder die unser Heiland gethan hat.
Er berichtet ferner, daß viele hundert Evangelisch lutherische Prediger keine Bibel ansehen, nichts lesen als Journals und
einfältig genug wären alles das zu glauben, was nehmlich darinne stündte. Er klagt über die Greuel welche durch die Kirch-
weihen ausgeübt werden, und daß gewissenhafte Prediger welche darwider zeugten, von der Obrigkeit nicht wohl angesehen
würden. Hier sind wider andere böse Dinge die auch unsäglichen Schaden anrichten. Immer wird in den Zeitungen gelesen, daß
Duelle gefochten und der eine Theil entweder verwundet, oder wohl gar erschossen worden ist. Georgien hat einen Mann General
Jackson als seinen Representanten zum Congres gesendet, der schon einige Duelle fochte, und in einem auch bald erschossen [wo]rden
wäre. Er war vorher Governor in Georgien, dann ward er zum CongresBeisitzer gewählt. Ein Universalistprediger Isaiah
Eiland der Poems on the Faith of Universal Redemption 1803 herausgab macht dem G[eneral] Jackson große Lobsprüche. Wer die-
se Poems, manches ist auch in Prosa abgefaßt ansieht, der hat genug. Dieser wilde Mann preißt so gar den Judas Ischarioth
selig. Er zieht die Episcopalen, Presbyterianer, Methodisten und Baptisten sehr durch, die Lutheraner sind nicht genannt, das
mag wohl daher kommen, weil er kein deutsch versteth. Er leugnet die Gottheit Christi und macht Ihn zu einem Geschöpf. Wenn
ein solcher Mann unter unwissende Leute kommt, die weder schreiben noch lesen können, und in gäntzlicher Unwissenheit aufgewach-
sen sind, die kann er bald hintergehen. Vor einigen Jahren ward mir auch eine kleines Buch von einem Universalist mitgetheilt,
jener machte es feiner, er hatte aber solche Stellen der Schrift, die ihm nicht günstig waren, übergangen. Sind in einer Gemei-
ne Glieder welche den Universalisten ergeben sind, so muß der Prediger einen solchen Mann predigen lassen, wenn die Mehrheit
ihm zustimmt, sind ihm aber nur einige ergeben, so kann er nichts ausrichten. Sonst kann ihm kein Courthouse verbothen wer-
den, weil alle Dominationen Taxen darzu zahlen, so könn//en// die Prediger jeder Denomination darinne predigen wann sie wollen,
ausser zu der Zeit wo die Court sitzt und Gericht gehalten wird. Es ist gefährlich, in Amerika ein Prediger zu seyn. Er zieht seine
Besoldung von Stuhlgelde, predigt er nach Gewissen, so werden ihm die Misvergnügten aufsätzig und geben nichts mehr
von EbenEzer sich noch solche Vorstellungen machen, wie sie in den ehemaligen Diarien gelesen haben. Es ist ja alles hin-
länglich von der gegenwärtigen Beschaffenheit beschrieben worden. Von den zerstörten EbenEzer wird alles beurtheilt, aber
von den schräcklichen Aergernissen welche
lutherisch protestantischen Confession davon ist gäntzliches Stillschweigen. Manche sagen, es ist kein Segen mehr in Eben-
Ezer, diese sind gerade die Leute, welche so vielen Unsegen über den armen Ort brachten, und noch bringen. Die noch wenig
hinterbliebenen Nachkommen der Saltzburger betrüben manche die etwas besseres haben erkennen lernen. Sie mögen andern zur
Warnung dienen. Die ersten Saltzburger waren einige ausgenommmen redliche Leute. Man muß sich aber hüten, daß man Leute, die um
der Wahrheit willen leiden, nicht mit übertriebenen Lobsprüchen beständig erhebt. Das hat das Geschlecht der Saltzburger so verderbt.
Der sel. Prof. Aug. Hermann Francke schrieb einen Brief an einen Prediger welcher um des Evangelii willen war vertrieben worden, der
auch Familie hatte, (Samml. zum Bau des Reiches Gottes. Alte.) er ermahnt ihn aber nicht etwas besonders daraus zu machen, sonst be-
zeugt er gros Mitleiden und hertzliche Liebe zu jenem theuren Mann. – Steth es in Deutschland an manchen Ort//en// betrübt mit [der] luthe-
rischen Kirche, so kann es in diesen Staaten nicht zum besten aussehen. Die deutschen Leute, welche jetzt hereinkommen sind ja meistentheils,
so viel ich ihrer habe kennenlernen, entweder offenbahre Feinde der Wahrheit, oder eigenliebige selbstgerechte Menschen. Jetzt will
man auch nichts von den Versuchungen des Satans und geistlichen Anfechtungen mehr wissen. Davon hat Luther in seinen Schriften so nach-
drücklich gezeuget, und die hohen geistlichen Anfechtungen lehrten ihn so inbrünstig bethen. Hier in EbenEzer sind mir Luthers Schriften
erst bekannt geworden. Wie ich aus einem Briefe des theuren Herrn Pastor Buchruckers, Kleinweisach im Steigerwald, d[en] 18.
July 1804 welchen ich den 3. April h. a. mit einem Packet Schriften von den lieben Bruder Joh. Tobias Kiesling Senior
in Nürnberg erhielt, ersehe, so steth es in Deutschland nicht gut. Ein Prof. Theol. Paulus welchen der Churfürst in Baiern
auf die evangelische Universität //beruffen,// welche er in Würtzburg hat errichten lassen leugnet die Wunder die unser Heiland gethan hat.
Er berichtet ferner, daß viele hundert Evangelisch lutherische Prediger keine Bibel ansehen, nichts lesen als Journals und
einfältig genug wären alles das zu glauben, was nehmlich darinne stündte. Er klagt über die Greuel welche durch die Kirch-
weihen ausgeübt werden, und daß gewissenhafte Prediger welche darwider zeugten, von der Obrigkeit nicht wohl angesehen
würden. Hier sind wider andere böse Dinge die auch unsäglichen Schaden anrichten. Immer wird in den Zeitungen gelesen, daß
Duelle gefochten und der eine Theil entweder verwundet, oder wohl gar erschossen worden ist. Georgien hat einen Mann General
Jackson als seinen Representanten zum Congres gesendet, der schon einige Duelle fochte, und in einem auch bald erschossen [wo]rden
wäre. Er war vorher Governor in Georgien, dann ward er zum CongresBeisitzer gewählt. Ein Universalistprediger Isaiah
Eiland der Poems on the Faith of Universal Redemption 1803 herausgab macht dem G[eneral] Jackson große Lobsprüche. Wer die-
se Poems, manches ist auch in Prosa abgefaßt ansieht, der hat genug. Dieser wilde Mann preißt so gar den Judas Ischarioth
selig. Er zieht die Episcopalen, Presbyterianer, Methodisten und Baptisten sehr durch, die Lutheraner sind nicht genannt, das
mag wohl daher kommen, weil er kein deutsch versteth. Er leugnet die Gottheit Christi und macht Ihn zu einem Geschöpf. Wenn
ein solcher Mann unter unwissende Leute kommt, die weder schreiben noch lesen können, und in gäntzlicher Unwissenheit aufgewach-
sen sind, die kann er bald hintergehen. Vor einigen Jahren ward mir auch ein
jener machte es feiner, er hatte aber solche Stellen der Schrift, die ihm nicht günstig waren, übergangen. Sind in einer Gemei-
ne Glieder welche den Universalisten ergeben sind, so muß der Prediger einen solchen Mann predigen lassen, wenn die Mehrheit
ihm zustimmt, sind ihm aber nur einige ergeben, so kann er nichts ausrichten. Sonst kann ihm kein Courthouse verbothen wer-
den, weil alle Dominationen Taxen darzu zahlen, so könn//en// die Prediger jeder Denomination darinne predigen wann sie wollen,
ausser zu der Zeit wo die Court sitzt und Gericht gehalten wird. Es ist gefährlich, in Amerika ein Prediger zu seyn. Er zieht seine
Besoldung von Stuhlgelde, predigt er nach Gewissen, so werden ihm die Misvergnügten aufsätzig und geben nichts mehr