Gelegenheit da ein Mann in Charleston aus Vergessenheit mir die deutschen Nachricht//en// lange zu-
rückhielt. Läßt sich der Herr Dr. mit Herrn Triebnern ein, dieser ist hitzig, heftig und sehr stürmisch
so kann ein sehr übler Handel daraus entstehen. Denn Geistlichen ist gegenwärtig aller Ein-
fluß in irdische Angelegenheiten genommen, wegen des ehemaligen zu großen Mißbrauchs.
Hier könnte ich traurige Beispiele anführen. Die hochlöbliche Gesellschaft in Engelland kann
die CapitalAngelegenheit nicht betreiben. Der Herr Dr. Urlsperger muß in seinen Nahmen
einen Engelländer die Vollmacht darzu geben, der kann aber so viel begehren als die Summe
des Capitals beträgt. Hier halten die Advocaten solche Sachen so lange auf, als sie können. Die
Gesetzgeber handeln auch hier sehr arbiträrisch bald machen sie dieses bald ein anderes Gesetz,
wie es ihr Interesse mit sich bringt. 300 Pfund hat Herr Dr. Urlsperger schon von dem hiesigen
Kirchen Fond erhalten, und die Trustees sagen, er bekäme nicht mehr als die noch rückständigen
300 Pfund und was übrig wäre zögen sie ab vor ihre Unkosten, die sie darauf verwenden müsten.
Die Gemeine hat um einen Prediger geschrieben. Daher kann sie mich nicht vertreiben. [Sie] glaub-
te es freylich 97 auszuführen, doch gebe ich nicht jeden die Schuld daran und freche englische
Männer die im Grunde Freigeister sind wollten so gern die Kirche an sich reissen, aber ihr
Vorhaben mißlang ihnen. Eben diese Leute waren es, welche zu derjenigen Classe gehören, die vor
einigen Jahren ein großes Stück Land an sich ziehen wollten und daher Speculators genannt wurden,
auch dieser Plan wurde vereitelt. Das Journal welches unter der Direction des Herrn von Schirach
zu Altona herauskommt giebt Bericht davon. Aus diesen Journal wissen Sie besser was in Ameri-
ka vorgeth, als viele in Georgien es nicht wissen. In den Zeitungen, die ich wegen des englischen
mithalte, sind oft die Nachrichten von auswärtigen Ländern sehr partheyisch dargestellt, und der
Drucker will er leben, muß drucken, was ihn gegeben wird, weil hier völlige PresFreiheit stattfindet.
Bisweilen werden offenbahre Gotteslästerungen eingerückt, und so manche bezeugen ihre Freude
darüber. Man sammlet allerley Anecdoten und unter diesem Vorwandte verspottet man Glaubenslehren
die von der äussersten Wichtigkeit sind. Wäre der Drucker ein Christ, so könnte er es nach seinen Gewis-
sen nicht thun. Hier sagt man aber, was fragt man nach Gewissen wenn wir nur bey der Law
durchkommen. So spottet man über die Geistlichen, und will damit seine Spöttereyen [über] Gott
und Jesum und sein heiliges Evangelium rechtfertigen. Es ist wahr, daß einige Prediger in Savannah
selbst viel Aergerniß gaben, von Geitz erfüllt, foderten sie 3 [bis] 4 spanische Dollar vor Tauffen,
eine Guinen vor copuliren und Begräbnisse, daß die City Council, oder der Stadt//rath// es in die
Zeitungen einrücken ließ ohne den Nahmen des Ministers zu nennen, wie viel vor Tauffen
Trauungen und Begräbnisse zu entrichten wäre, und den Sexton, Küster bey Geldstraffe ver-
both, nicht mehr für den Minister und sich zu fodern, als beiden erlaubt worden wäre. Eine
Gesellschafte nach Art der Deutschen ist hier wegen der vielen Trenungen und MeynungsStrei-
tigkeiten nicht zu errichten. Die Deutschen sind sehr schwach, und die meisten geistlich todt und
begehren auch nicht anders zu werden. Daß die Lutherischen, Reformirten, mährischen Brüder
und Mennoniten sich so wohl in Deutschland mit einander vertragen, da doch alle wahre Gläubige
rückhielt. Läßt sich der Herr Dr. mit Herrn Triebnern ein, dieser ist hitzig, heftig und sehr stürmisch
so kann ein sehr übler Handel daraus entstehen. Den
fluß in irdische Angelegenheiten genommen, wegen des ehemaligen zu großen Mißbrauchs.
Hier könnte ich traurige Beispiele anführen. Die hochlöbliche Gesellschaft in Engelland kann
die CapitalAngelegenheit nicht betreiben. Der Herr Dr. Urlsperger muß in seinen Nahmen
einen Engelländer die Vollmacht darzu geben, der kann aber so viel begehren als die Summe
des Capitals beträgt. Hier halten die Advocaten solche Sachen so lange auf, als sie können. Die
Gesetzgeber handeln auch hier sehr arbiträrisch bald machen sie dieses bald ein anderes Gesetz,
wie es ihr Interesse mit sich bringt. 300 Pfund hat Herr Dr. Urlsperger schon von dem hiesigen
Kirchen Fond erhalten, und die Trustees sagen, er bekäme nicht mehr als die noch rückständigen
300 Pfund und was übrig wäre zögen sie ab vor ihre Unkosten, die sie darauf verwenden müsten.
Die Gemeine hat um einen Prediger geschrieben. Daher kann sie mich nicht vertreiben. [Sie] glaub-
te es freylich 97 auszuführen, doch gebe ich nicht jeden die Schuld daran und freche englische
Männer die im Grunde Freigeister sind wollten so gern die Kirche an sich reissen, aber ihr
Vorhaben mißlang ihnen. Eben diese Leute waren es, welche zu derjenigen Classe gehören, die vor
einigen Jahren ein großes Stück Land an sich ziehen wollten und daher Speculators genannt wurden,
auch dieser Plan wurde vereitelt. Das Journal welches unter der Direction des Herrn von Schirach
zu Altona herauskommt giebt Bericht davon. Aus diesen Journal wissen Sie besser was in Ameri-
ka vorgeth, als viele in Georgien es nicht wissen. In den Zeitungen, die ich wegen des englischen
mithalte, sind oft die Nachrichten von auswärtigen Ländern sehr partheyisch dargestellt, und der
Drucker will er leben, muß drucken, was ihn gegeben wird, weil hier völlige PresFreiheit stattfindet.
Bisweilen werden offenbahre Gotteslästerungen eingerückt, und so manche bezeugen ihre Freude
darüber. Man sammlet allerley Anecdoten und unter diesem Vorwandte verspottet man Glaubenslehren
die von der äussersten Wichtigkeit sind. Wäre der Drucker ein Christ, so könnte er es nach seinen Gewis-
sen nicht thun. Hier sagt man aber, was fragt man nach Gewissen wenn wir nur bey der Law
durchkommen. So spottet man über die Geistlichen, und will damit seine Spöttereyen [über] Gott
und Jesum und sein heiliges Evangelium rechtfertigen. Es ist wahr, daß einige Prediger in Savannah
selbst viel Aergerniß gaben, von Geitz erfüllt, foderten sie 3 [bis] 4 spanische Dollar vor Tauffen,
eine Guinen vor copuliren und Begräbnisse, daß die City Council, oder der Stadt//rath// es in die
Zeitungen einrücken ließ ohne den Nahmen des Ministers zu nennen, wie viel vor Tauffen
Trauungen und Begräbnisse zu entrichten wäre, und den Sexton, Küster bey Geldstraffe ver-
both, nicht mehr für den Minister und sich zu fodern, als beiden erlaubt worden wäre. Eine
Gesellschaft
tigkeiten nicht zu errichten. Die Deutschen sind sehr schwach, und die meisten geistlich todt und
begehren auch nicht anders zu werden. Daß die Lutherischen, Reformirten, mährischen Brüder
und Mennoniten sich so wohl in Deutschland mit einander vertragen, da doch alle wahre Gläubige