Jahre blies der Wind sehr starck, daß wir wieder einen Sturm erwarteten. In der Entfernung mochte es
auch gestürmt haben. Es regnete vom 18. Aug. bis 8. Sept. fast alle Tage. Den 8. Sept. hatte ich
ein Kind von 8 Jahren zu begraben. Es regnete am Morgen, daß wir mit der Leiche eilen musten
doch klärte sich das Wetter am Nachmittag auf. Hier einnerten wir uns lebhaft des heftigen SturmWin-
des am vergangenem Jahre. Viele Menschen weise und schwartze verlohren dabei ihr Leben. Ein kleiner Ne-
gerKnabe ward auf einem Stück Holtz schwimmend 1 ½ //Meille// bis nach einer Plantage bei Savannah gebracht.
Eine wundervolle Errettung! Die zu sendende Summe habe ich durch einen Kauffmann in Savannah
Herrn John Henry Deubell an Messrs. Henry v. dr. Smissen Sons; Altona übermachen lassen.1
Es wird jetzt wieder um Artzeney ersucht, wie Sie aus dem beygelegten Verzeichnis
ersehen werden. Es heißt hier daß auf dem festen Lande Friede würde geschlossen werden.
Der HErr gebe es! Herr Pastor Triebners Sohn wohnt nicht in EbenEzer, er lebt in Savannah, und treibt
Handel. Der Schullehrer Mister Gottlieb Ernst, welchen Pastor Triebner aufgezogen hat, lehrt die Jugend in
EbenEzer deutsch und englisch. Es ist auch ein kleines Versehen vorgegangen. Unser Schullehrer
schrieb auch für Artzeney, die vermißt ward. Doch ist er aus den 43 Taler Kästgen befriediget wor-
den. Es ist alles unbeschädigt angekommen. In ReligionsAngelegenheiten hat sich nichts besonders
ereignet. Die MethodistPrediger waren in Georgien und Carolina sehr kranck, manche sind auch in
ihre Ruhe eingegangen. Unter den Baptisten sind manche wieder abgefallen. Johann Adam Freyer-
muth, der voriges mal um Artzeney schrieb, die er auch erhalten hat, ward ausgeschlossen. Der Mann
gieb Erscheinungen und Offenbahrungen vor. Seiner ist schon in vorigen Briefen gedacht worden.
Er heyrathete eine christliche Frau in Savannah im Frühling 1805. Diese verlies er aber, weil er das Vermö-
gen das ihrer Tochter gehört, nicht in seine Hände bekam. Er war zu Pastor Triebners Zeiten in EbenEzer einer
von den Frommen von besonderer Art, im Kriege gieng er nach S[üd]Carolina und raubte, daher kam er in
die ProscriptionsListe und muste Georgien verlassen. Er kam vor einigen Jahren von Canada wieder
nach Georgien, durfte sich aber in EbenEzer nicht sehen lassen. Die hiesigen Leute unterschrieben
ihre Nahmen zu seiner Bittschrift daß er aus der Confiscation Acta ausgethan ward, so daß ihm nie-
mand mehr nach dem Leben trachten darf. Das belohnte er aber mit grosen Undanck, er suchte hier die
Leute zu bereden zu den Baptisten überzugehen. Die BaptistKirche wäre die MutterKirche so sey
es ihm geoffenbaret worden. Sie tauften ihn 1803 im Herbst 7 Meilen von hier. Nach eini-
ger Zeit trauete der Prediger mit dem ich in guten Vernehmen stehe, seinen vorgegebenen Erfah-
[r]ungen nicht mehr. Endlich brachte es Freyermuth dahin, da er seine ihm angetraute Frau verlies, und
es auch in die Zeitungen setzen lies, daß ihm die BaptistKirche mit Recht ausschlos, diese nennt er jetzt
ein jüdisch CourtHouse. Er hat bei mir Dinge vorgegeben, daüber Sie sich wundern würden, wenn ich
sie Ihnen beschreiben sollte. Dergleichen besondere Leute gieb es in diesem Lande in nicht geringer Zahl.
Manche Leute in diesem Lande hätten mich längst weggeschaft, das EbenEzerische KirchenGut an sich zu
bringen, sie können aber nicht. Der HErr hat mich gnädig geschützt und erhalten, sie müssen mich wohl
stehen lassen. Jetzt kann ich nun Gott sey gepriesen! wieder ausgehen lesen meditiren und schreiben.
Die Anzahl der getauften belief sich im zurückgelegten Jahr zu 30, 16 nur gehörten
zu EbenEzer. Communicanten waren 45. 6 giengen aus der Zeit in die Ewigkeit. Darunter
war ein Fremder ein englischer Lehrer von der Academy in Sunbury, der hernach als Schulmeister herumzog
Ward, ein Freygeist, als er hier begraben wurde, hielt ich auf dem GottesAcker eine kurtze englische Ermah-
nung ex tempore. Da ich die Gebethe langsam hergelesen hatte, die aus Psalmen bestehen, und den 15. Cap. 1. Corinth.

  1. Bemerkung von Jakob Gysbert van der Smissen am rechten Seitenrand: ist aber noch nicht angekommen.