Lufft p. zu frieden seyn, einen siechen Leib und kurtzes Leben. Wiewohl hätte er nur
was er wil, neml. viel Geld, gute Lebens Mittel und alle Comoditaet wie in Teutsch-
land, er würde gewiß eine andere Sprache führen. Es weiß der gute Mann nichts
von Verleugnung, und wie man um der Ehre Gottes, um der Wohlfart willen des
Nächsten sich rauhe Winde anblaßen laßen muß, und also kan er hier freylich nicht
bestehen. Ich habe seine Resolution, die im Januario zu wercke gerichtet werden soll,
der Societaet und dem Herrn Ziegenhagen gemeldet und gebeten, uns wenigstens einen
erfahrnen Chirurgum zu schicken. Am liebsten wäre es ein christl. studiosus
Med. aus der Schule des Herrn Prof. Junckers von Halle, der zugleich mit Aderlaßen
und Schröpffen umgehen könnte. Die Hüte des Herrn Zieglers, die nicht zu verachten,
würde bis auf beßere Versorgung zu seiner Wohnung dienen, dabey er auch ein sehr
wohl eingezäunten Garten beym Hause und guten Hof Raum hätte. Es müste aber
ein solcher in der Schule Christi die Selbst Verleugnung nebst seiner Medicin studiret
haben: Denn im Anfange ist alles schwer, nach und nach wird es unter göttl.
Seegen so gut werden, daß er sich eben so wenig als wir und die Saltzburger wieder
zurück sehnen wird. Vielmahl finden sich unter Leuten, die eben nicht studirt haben,
geschickte Männer im Aderlaßen und Schröpffen, wie im Saltzburg. gewesen sind:
Wenn ein solcher als Colonist mit dem nechsten Transport zu uns geschickt würde,
und sich außer dem auf den Ackerbau legen wolte, so wolten wir uns auch schon
gedulden. Wenn einer bloß von der Artzneykunst oder Chirurgie leben wolte, würde
es den Wohlthätern und uns zu beschwerlich seyn. Die Medici und Chirurgi in diesem
Lande sind so theuer, daß es auch bemittelte Leute bey langen Kranckheiten nicht
aushalten können; wie würde es den armen Saltzburgern gehen, wenn sie zur
Zeit alles bezahlen solten, was von einem Medico und Chirurgo an sie gewandt
würde. Der liebe Gott, der unsere Noth bißher in allen Stücken gnädigl.
angesehen, und vor vieles schon gesorget hat, wird auch hierin zu sorgen und Rath
zu schaffen wißen. Ist es gleich bißher bey uns noch immer kümmerlich und unter
vielen Prüfungen hergegangen, so hoffen wir doch, unsere Gemeine werde
bald mit einem neuen Transport vermehret werden. Es würde dem Reiche
Gottes viel profitabler, auch uns allen in unserm äuserl. Leben viel bequemer
seyn, wenn lauter Saltzburger oder Östreicher zur Anbauung und Bewohnung
unserer angelegten Stadt hergeschickt würden. Das Eiß ist doch nun
gebrochen, und den Nachkommenden wird es, wenn Gott unsern Leute Ge-
sundheit und zum Ackerbau und Viehzucht seinen Seegen giebt, in Jahrszeit
viel bequemer fallen zu uns zu kommen: Die Vorzüge, die unsere Saltz-
burger bey allen Prüfungen, hier haben, würden sie, wie sie oft sagen, mit
ihrigen vorigen Umständen in Deutschland nicht vertauschen. Solte nun
ein Transport zusammen gebracht werden, so wolten wir um die Mitsendung
christlicher unverheyratheter Weibes Personen, nochmals hertzlich gebeten haben.
Diejenigen so mit dem letzten Transport von Augspurg abgegangen,
haben sich biß auf die Mauerin, die faul und unordentl. ist, theils in Franckf.