welches letztere wir aus unsres theuersten Herrn Professoris letzten Schreiben erkennen.
Wir haben ihn wohl gewarnet, und habe ich ihm die specieuse Unordnungen
des Herrn Grafen von Zinzendorff, die ich selbst in Herrenhut mit angesehen habe,
nicht verschwiegen. Zugleich habe ihm erzehlet, daß wir beyde ganz unversehens die
Vocation zu den Saltzburgern bekommen, nachdem aus Gottes sonderbahrer Vorsehung die
beyden Zinzendorffisch gesinnte studiosi zurück gesetzt worden, ob ihnen wohl
vorher der Antrag mit den Saltzb. zu gehen, von Herrn Sen. Urlsperger selbst
geschehen war. Ich sorge, er habe auf s. Rückreise aus America irgend
wo die Herrenhuttersche Anstalten rühmen hören; welches ihn bewogen selbst hin-
zu reisen. Ich will nicht hoffen, daß Herr Manitius und Herrn Wiedemann gedachte
dinge billigen, als auch mit welchen er, wie er in einem eigenen an uns
geschriebenen Briefe meldet in London sehr vertraut umgegangen ist.
Dieser Gefahr sind ernstliche Anfänger im Christenthum vielmahl unterworffen,
daß sie von allerley Winde der Lehre umhergetrieben werden, wo sie nicht wohl
wachen, und wofern sie ihrer guten Meinung mehr als dem Rath und
Exempel erfahrener Christen folgen, welches ich schon an etlichen weichen und
flexiblen Gemüthern wahrgenommen habe. Der Hochmuth thut auch viel dabey
wenn man die Flattereien unordentlicher Leute gerne hat, so conversi-
ret man gern mit ihnen und billiget ihr Wesen. Herr Spangenberg ist
nun in America und hier in Georgien, was aber seine eigentl. Intention
sey, kan man noch nicht wissen. Einen Planteur und Ackermann wird er
ja hoffentl. nicht abgeben wollen, ob er gleich aus London die Order an
den Herrn Bürgermeister Causton mitgebracht, ihm 50 Morgen Landes und eine
Stelle zum Hause und Garten in Savannah anzuweisen. Gedachter
Herr Causton meldet in einem an mich geschriebenem Briefe, daß er auch
10 Knechte bey sich habe, welches wohl die Herrnhutischen Brüder seyn
werden, von welchen auch der Herr HoffPrediger Ziegenhagen in s[einem] dismahl
erhaltenem Briefe etwas gedencket. Überdem hat er Vollmacht für den
Herrn Graf von Zinzendorff 500 Aecker Landes an einem Fluße, der
weit von uns entfernt ist, aufzunehmen. Wir haben ihn noch nicht gese-
hen, vermuthen aber, er werde uns mit s[einen] Leuten besuchen. Wir werden
nächsten von dem, was wir erfahren, mehr berichten. Inzwischen ist dis eine
neue materie zum Gebet an Ihrem und unserm Orte, daß Gott den armen Leu-
ten ihre Augen aufthun wolle, die eigenen Wege und Absichten zu verlaßen
und nach dem Exempel aller redlichen Lehrer in Christi selbst und seiner Apostel
ihrer Zeit anzuwenden. Vielleicht ist hierunter eine göttl. Vorsehung, daß