Gewißens Unruhe gehabt, zu mir, sie im W. H. zu brauchen, und
dafür 2 armen Gliedern der Gemeine grobe ungebleichte Lein-
wand zu geben. Des Oeconomi Frau und des Gehülfen Lackners
Frau erwarten ihre Geburts Zeit nächstens, und können diese
zarte Leinewand schon für die gebrauchen, die noch sollen geboren
werden, und auch schon in unserer Fürbitte stehn. Ich an meinem
theil muß bekennen, daß da ich Stück Weise die zum W. H. ge-
hörigen Dinge zusammengesucht, und unter dem Schreiben ein
jedes besonders betrachtet, ich die mannichfaltige Güte und Weis-
heit Gottes erkannt und gelobet habe. Im äußerlichen ist das
ein großer Mangel in der Gemeine und W. H. daß hier kei-
ne Knechte zu bekommen sind. Muß man Leute im Tagelohn
arbeiten laßen, so sind die Ausgaben 2 bis 3 mal größer,
als die Einnahme oder der Nutzen der Arbeit ist. Daher
komt es auch, daß das Waysenhaus noch immer Zuschus von
Wohlthätern aus Europa braucht. Der Herr wolle die jetzi-
gen im Glauben und Liebe stärcken, und uns mehrere, wenn
er es bey dem vorhabenden Bau nötig findet, zuweisen, dafür wir
ihn loben und für seine Werckzeuge beten wollen. Er segne mit
mehr, als 1000 fachen Segen Sie und alle werthe Gönner und
Freunde in dem Saalfeldischen Zion. Unter hertzl. Begrüßung
von mir, und meinem Bruder Gronau, auch allen den Unsrigen ver
harre. Meines in Jesu hochwerthesten Herrn Raths
ergebenster
Johann Martin Boltzius.
Eben Ezer
d. 4 Febr. st. v.
1744.