Weimar. 1722. Januarius. 21.
Menge meiner Zuhörer im-
mer größer wurde, ein
für einen schlechten Ma-
gister gewißl. ansehnliches
Geld à 1000 Gulden alljähr-
lich aus den Collegiis ein-
gienge, und ich über das
noch unvermuthet durch
die Philosophische Facul-
taet die Adiuncturam
Philosophicam über-
kam. Aber da Gott, der ein Gott
Barmhertzigkeit ist, mei-
nen Eingang in die Eitel-
keit sahe, drückte mir
das Haupt bald wieder
nieder, indem er mir viel
Feinde erweckte, die mich
eintzeln Mann gewaltig
zu martert, //habe// auch so gar
durch subornirung falscher
Eyde stürtzen wollen. Und
ob zwar Gott alles offenbahrte,
und durch Fürstl. Gemeinschafftl.
Befehlege straffen ließ, so wur-
de ich doch durch die viele Arbeit
so abgemattet, daß ich der Aca-
demie müde wurde. Endlich wur-
de ich den Jenensern, zumahl
Theologiae Doctoribus meist
wegen des Applausus; und
mer größer wurde, ein
für einen schlechten Ma-
gister gewißl. ansehnliches
Geld à 1000 Gulden alljähr-
lich aus den Collegiis ein-
gienge, und ich über das
noch unvermuthet durch
die Philosophische Facul-
taet die Adiuncturam
Philosophicam über-
kam. Aber da Gott, der ein Gott
Barmhertzigkeit ist, mei-
nen Eingang in die Eitel-
keit sahe, drückte mir
das Haupt bald wieder
nieder, indem er mir viel
Feinde erweckte, die mich
eintzeln Mann gewaltig
zu martert, //habe// auch so gar
durch subornirung falscher
Eyde stürtzen wollen. Und
ob zwar Gott alles offenbahrte,
und durch Fürstl. Gemeinschafftl.
Befehle
de ich doch durch die viele Arbeit
so abgemattet, daß ich der Aca-
demie müde wurde. Endlich wur-
de ich den Jenensern, zumahl
Theologiae Doctoribus meist
wegen des Applausus; und
einiger