bewenden laßen muß. Ihre erste Sorgfalt, nachdem sie mir zuvor daheim d[em]
ewigen Liebhaber meines Lebens im Gebeth übergeben, ließ mich auch alsbald öffent-
lich, durch die H. Tauffe, dem Gott zum Reichsgenossen einweihen, welchen auch ich in sei-
nem Reiche leben und dienen soll und der mich zukünftig richten wird, wovon der mir
beygelegte Nahme, Christian, mir ein immerwährender Zeuge und aus dem Grunde überaus
wichtig bleibet. Der Herr, welchen zur Ehre ich ihn habe, laße ihn in dem Bündlein der Ge-
rechten bewahret seyn!
Nebst der nöthigen Leibespflege haben meine Eltern nachher, als ich zu lernen tauglich ge-
worden, mich theils selbst zum Christenthum angeführet, theils in die Dorff-Schule nach
Drehna geschicket, woselbst ich bey fortgesetzter Unterweisung zum Glauben und Gott-
seligkeit auch zum Schreiben und Rechnen von dem würdigen Schulmeister, Burchhardt, an-
geführet und, nach deßen noch frühem Ableben, von seinem Sohne weitergebracht worden.
Der Gott, der wohlbelohnet, die seinen Nahmen fürchten, setze auch diesen zum Segen; je-
nen aber erquicke er ewiglich und sey sein großer Lohn!
Mit dieses Lehrer Unterricht verbanden meine Eltern eine genaue Aufsicht und schar-
fe Zucht in Absicht auf die Bildung des Hertzens, der Reden und des Verhaltens, wobey
immer das göttl. Wort die Richtschnur, das Gebeth das Mittel und ihr Wandel ein Vorbild
war. So eingeschränkt und hart, ja fast unerträglich auch dieses meinem eigenen Willen
zuweilen schmeckte, so vielen Danck weiß ich ihnen doch jetzt dafür, und jemehr ich darü-
ber nachdencke und zu reifern Einsichten gelange, desto verehrungswürdiger werden sie mir.
Dadurch bin ich vor vielen Sünden und Lästern, womit die sich selbst überlaßene, oder
übel gezogene zarte Jugend, als mit einer Pest, angestecket wird und leider! schon da
große Fertigkeiten darinnen erlanget, gnädiglich bewahret worden. Besonders aber wur-
de damit ein guter Grund auf die Zukunft geleget; denn Gott segnete ihre Treue also,
daß auch ich durch eine sonderbare Gelegenheit, die manchen sehr nichtsbedeutend scheinen könnte,
und die ich deßwegen mit Stillschweigen übergehe, unter vielen heimlich geweinten Thrä-
nen, und zwar eine ziemliche Weile, zur Buße geleitet wurde, ehe ich vor großer Angst
zur Versicherung der Gnade Gottes und Ruhe der Seelen gelangen konnte. Ich glaube noch,
wenn jemand dazumahl mich meiner Seligkeit mit unumstößlichen Gründen, unter der Be-
dingung, versichern können, daß ich mich ersäuffen oder verbrennen sollte, ich hätte es ge-
than. Vergiß nicht, meine Seele! was er dir gutes gethan hat.