des selig verstorbenen Christoph Pyrlaeus des Jüngern
gewesenen Predigers in dem Städtgen Pause im
Sächßischen Voigtlande, ohnweit Plauen, nachgelas-
sene eheleibliche 2te Tochter.
Anfänglich wurde ich nebst meinem Geschwister, da
von ich der 2te bin, zu Hause von einem eignen Infor-
matore unterrichtet: als aber derselbige bald aus
dieser Welt gieng und das Vermögen meines Vaters
nicht verstattete, fernern einen besondern Lehrer
zu unterhalten; so wurde ich in die dasige Dorfschule
geschicket, wobey mein Vater, so viel ihm seine Amts-
geschäfte Zeit übrig liesen, mir einen Vorschmack
von der lateinischen und griechischen Sprache bey-
zubringen suchte. Meiner frommen Eltern Be-
mühen gieng vornehmlich dahin; mich für die Wohl-
farth meiner Selen zu sorgen und mich in der
Furcht des Herrn zu erziehen. Als ich das 12te
Jahr erreichet hatte und ich immer gegen meinen
Vater das Verlangen äuserte, mich der Gottesgelahrt-
heit zu widmen; so schickte //er// mich, ob er mir gleich
von seinem geringen Vermögen wenig Unterstüzung
versprechen konte, im Vertrauen auf die Hülfe des
Herrn, nach Greiz auf die dasige lateinischen Schule;
wo ich den Herrn Rector Grau, den Herrn Collaborator
Greuner und den Herrn Inspector Würtemberger
zu Lehrern hatte. Wegen der grosen Theurung in
den damahligen Kriegszeiten gerieth ich öfters in
mancherley Sorgen und bekümmerte Umstände. Und da